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Internationales Symposium in Zusammenarbeit mit dem Japanisch-Deutschem Zentrum (JDZB) und der Vereinigung sozialwissenschaftlicher Japanforschung e.V. (VSJF)

Internationales Symposium "Sicherheit und Unsicherheit: Neue Herausforderungen für Japan zu Beginn des 21. Jahrhundert"

in Zusammenarbeit mit dem Japanisch-Deutschem Zentrum Berlin (JDZB) und der Vereinigung sozialwissenschaftlicher Japanforschung e.V. (VSJF)

vom 23. - 25. November 2007 - im JDZB (Prof. Dr. Verena Blechinger-Talcott)

(in englischer Sprache)

Die Tagung befasste sich mit Fragen japanischer Sicherheit seit Beginn des neuen Millenniums. Der Begriff „Sicherheit“ wurde im politischen Diskurs oft gleichbedeutend mit „nationaler Sicherheit“ benutzt und als eine klassische hoheitsstaatliche Aufgabe angesehen. Im Zentrum aller Sicherheitsanstrengungen steht die Bewahrung von staatlicher Souveränität. Nach dem Ende des Kalten Krieges und dem oft diagnostizierten Wandel hin zu einer post-nationalen Epoche wurde diese enge Definition von Sicherheit in der sozialwissenschaftlichen Diskussion zunehmend in Frage gestellt. Gegenwärtige Diskurse zum Thema Sicherheit beziehen neue, nicht traditionelle Aspekte von Sicherheit zunehmend ein und erweiterten den Sicherheitsbegriff über die rein militärische Dimension hinaus auf nicht-traditionelle Aspekte von Sicherheit wie etwa Kultur und Religion, Umwelt und Ressourcen oder Gender. Neben der Sicherheit staatlicher Souveränität geht es nun auch um den Schutz des Individuums sowie um die Frage, wie eine Gesellschaft Sicherheit definiert, was sie als Bedrohung wahrnimmt, und mit welchem Aufwand und in welcher Weise darauf zu reagieren ist.

Japan befindet sich derzeit inmitten einer Neudefinition des eigenen Sicherheitsbegriffs. Das alte Bedrohungsszenario der bipolaren Weltordnung aus dem Kalten Krieg ist Vergangenheit, auf der anderen Seite sind in den letzten Jahren durch die atomare Aufrüstung Nordkoreas sowie den wirtschaftlichen Aufstieg und das Hegemoniestreben Chinas neue „traditionelle“ Bedrohungsszenarien entstanden. Ebenso sieht Japans Regierung die Sicherheit des Landes, der Wirtschaft und seiner Bürger durch neue, nicht-traditionelle Faktoren bedroht, wie etwa den internationalen Terrorismus oder neue, global auftretende Infektionskrankheiten. All diesen neuen Aspekten von Sicherheit ist gemeinsam, dass sie sich nicht allein auf nationaler Ebene behandeln lassen, sondern in einer globalisierten Welt eine Zusammenarbeit auf internationaler Ebene erforderlich machen. Japan hat in den letzten Jahren regionale oder globale Initiativen eingeleitet und wirkt maßgeblich an der Gestaltung von internationalen Institutionen zur Schaffung von Sicherheit in diesen Bereichen mit.

Die Tagung griff den gegenwärtigen Diskurs um Sicherheit in Japan auf, fragte nach den japanischen Antworten auf diese neuen Dimensionen von Sicherheit und stellte diese in einen regionalen und globalen Kontext. Im Zentrum der Tagung standen daher zum einen Fragen traditioneller Sicherheitspolitik, wie etwa militärische Sicherheit und Verteidigung. Darüber hinaus waren jedoch vor allem Dimensionen und Aspekte von Sicherheit von Interesse, die in den letzten Jahren unter dem Einfluss von Globalisierung, demographischem Wandel und neuen Bedrohungsszenarien zunehmend an Bedeutung gewonnen haben. Als Beispiele können etwa Sicherheit vor Terrorismus, Datensicherheit („cyber security“), Sicherheit der Lebensbedingungen („human security“), Sicherheit der Umwelt, Lebensmittelsicherheit oder Sicherheit vor Infektionskrankheiten genannt werden. Ebenso sollten vergleichende Aspekte, insbesondere im Hinblick auf andere westliche Industriegesellschaften, thematisiert werden.

Die Ergebnisse der Tagung werden nicht nur dazu beitragen, ein besseres Verständnis der „weichen Dimensionen“ japanischer Außen- und Sicherheitspolitik in den letzten Jahren herbeizuführen, sondern können darüber hinaus auch einen Beitrag zur theoretischen Debatte über ein neues Verständnis von Sicherheit in der internationalen Politik und internationalen politischen Ökonomie leisten.

Programm

Die Tagung wurde unterstützt von: der Friedrich-Ebert Stiftung, der Freien Universität Berlin und der Ernst-Poensgen-Stiftung