Aus der Matrize
Keramische Alltagsobjekte lassen sich mit Hilfe einer Negativform (Matrize) in großer Zahl schnell und preiswert herstellen. So halten Terrakottenstatuetten ab dem frühen Hellenismus Einzug ins griechische Wohnhaus. Und selbst Gebrauchsobjekte wie Öllampen tragen ab der frühen Kaiserzeit Bilder (8. 9). Eine erfolgreiche Produktionsstätte für Reliefkeramik befand sich seit der Mitte des 1. Jhs. v. Chr. in Arezzo (14), von wo aus die Terra Sigillata weithin exportiert wurde. Als Filialbetrieb der italischen Töpfereien kam die Produktion in die Nordprovinzen, zunächst nach Südgallien. Dort stellte man anfangs Gefäße nach italischen Vorbildern her. Ranken und andere florale Motive bildeten den Standarddekor. Die Produktion verlagerte sich im Verlauf des 2. Jhs. n. Chr. näher zu den Absatzmärkten nach Ostgallien und ins Rheinland. Nun werden die Darstellungen lebhafter. Häufig finden sich Fabeltiere, erotische oder dionysische Motive und Gladiatoren.
1) Aphrodite
Inv. Tk4, hellenistisch
2) Makedone
Inv. Tk3, kleinasiatisch, 3. Jh. v. Chr.
3) sitzender Jüngling (Göttersohn?)
Inv. Tk2, hellenistisch (2.–1. Jh. v. Chr.)
4) bekränzter Kopf
Inv. Tk5, böotisch?, frühes 3. Jh. v. Chr.
5) Griechische Rundschulterlampe
Inv. L1, attisch, Typ Howland 21B, letztes Viertel 5. Jh. v. Chr.
6) Hellenistische Steilschulterlampe
Inv. L2, rhodisch?, Typ Bailey Q 383–385, 1. Hälfte 3. Jh. v. Chr.
7) Hellenistische Lampe mit eingesetzter Abdeckung (Spiegel)
Inv. L3, Typ Bailey Q 525–527, 3.–2. Jh. v. Chr.
8) Bilderlampe mit kleinem Einfüllloch: Delphin
Inv. L5, nordafrikanisch?, Typ Bailey 1708, 1. Jh. n. Chr.
9) Arenalampe
Inv. L6, nordafrikanisch, Typ Bailey Q 1967–1968, 2. Jh. n. Chr.
10) Noppenverzierte Lampe
Inv. L9, Typ Bailey Q 383–385, späte Kaiserzeit
11) Blattförmige Lampe
Inv. L10, Typ Kerameikos 4150, 4. Jh. n. Chr.
12) Doppelschnäuzige Lampe
Inv. L7, Typ Bailey Q 1022, 1. Jh. n. Chr.
13–17) Hinweise auf die Produzenten von Terra Sigillata
13) Bodenfragment mit Fingerabdruck des Töpfers
Inv. TS1, italische Terra Sigillata, Schüssel oder Teller, rosettenförmiger Stempel,
frühe Kaiserzeit
14) Aretinische Terra-Sigillata mit Töpferstempel des Ateius
Inv. TS2, Kelch Typ Conspectus 25.1.1, Stempel: ATEI•YF[.], 5–20 n. Chr.
15) Südgallische Terra-Sigillata mit Firmenstempel des Bilicatus
Inv. TS3, La Graufesenque, flache Schale, Stempel: OFIC•BILIC, ca. 25–55 n. Chr.
16) Südgallische Terra-Sigillata mit Töpferstempel des Primulus
Inv. TS4, La Graufesenque ,Teller, Stempel: PRIMVL, ca. 40–70 n. Chr.
17) Ostgallische Terra-Sigillata mit Töpferstempel des L. Lentulus
Inv. TS7, Teller, Stempel: LLE+NIVIIIII, ca. 120–140 n. Chr.
18–23) Dekorationssysteme südgallischer, ostgallischer und Trierer Terra Sigillata
18) Inv. TS14, südgallisch: La Graufesenque, Becher Typ Dragendorff 30, claudisch–flavisch
(2. Hälfte 1. Jh. n. Chr.)
19) Inv. TS11, südgallisch, Schüssel Typ Dragendorff 37, 15–110 n. Chr.
20) Inv. TS20, Trier Werkstatt I, Schüssel Typ Dragendorff 37, 130–155 n. Chr.
21) Inv. TS12, südgallisch, Becher Typ Dragendorff 30?, Gladiator (Eques), 3. Jh. n. Chr.
22) Inv. TS17, ostgallisch, Schüssel Typ Dragendorff 37, Athlet, 95–260 n. Chr.
23) Inv. TS21, Trier Werkstatt II, Schüssel Typ Dragendorff 37, Knabe in Weinranken,
145–165 n. Chr.