Forschung und Lehre
Die Sammlung bietet vielfältige Möglichkeiten für Forschung und Lehre. Studierende können durch den Zugang zu Faksimiles Grundlagen der Buchkunde und der Geschichte des Buches kennenlernen. Als Ressource ermöglicht diese Sammlung, in einem Forschungsgebiet erste Kenntnisse zu erlangen, in dem noch nicht graduierte Studierende selten Zugang zu Originalen haben, die überdies in unterschiedlichen Bibliotheken verwahrt werden. Sämtliche Wissenschaften des Buches, paläographische, kodikologische, philologische, textkritische und kunsthistorische Fragestellungen kann man an Faksimiles kennenlernen und vertiefen. Der visuelle und taktile Zugang zu möglichst originalgetreuen Kopien ermöglicht eine sensomotorische Wahrnehmung und fördert die wissenschaftliche Berücksichtigung des Buches als Objekt der Handhabe. Dadurch wird auch die Relevanz inter- und transdisziplinärer Ansätze deutlich, denn eine solche Perspektivierung wirkt den Vereinzelungstendenzen innerhalb der Geisteswissenschaften entgegen, die das Buch primär z.B. über die Miniaturen (Kunstgeschichte), den Text (Textwissenschaften) oder die Schrift (Paläographie) analysieren.
Im Sinne des Dienstes an der Handschrift kann die Faksimilierkunst als Vorläufer der zunehmenden Digitalisierung von Handschriftenbeständen gelten; zugleich haben Faksimiles auch wenn sie bezogen auf die Materialität der Manuskripte freilich defizitär bleiben müssen, eben wegen der ihnen eigenen Möglichkeit des taktilen Zugangs zum Objekt eine entscheidenden Vorteil gegenüber den Digitalisaten. In der Lehre können Grundlagen und Perspektiven der Handhabe (z.B. das Auffinden wichtiger Stellen) erprobt oder anderweitige interne Bezüge, die sich durch das Blättern ergeben, im wahrsten Sinn des Wortes 'begriffen' werden. Für die Forschung erlaubt die Arbeit mit Faksimiles eine gezielte Vorbereitung auf die Analyse des Originals. Überdies werden durch den Sammlungskontext, das Nebeneinander unterschiedlicher Faksimiles komparatistische Zugänge gestärkt, wie sie an Originalhandschriften aufgrund der divergierenden Aufbewahrungsorte so nie möglich sein werden.
Lehrveranstaltungen
Seminar Blätter, Blüten, Ranken - Natur im Buch (Clara Kahn, Universität der Künste, Berlin, WiSe 21/22)
BA-Seminar Bilderzählung im mittelalterlichen Buch: Formate, Traditionen, Forschungsfragen (Tina Bawden, KHI, WiSe 18/19)
BA-Seminar Mittelalterliche Manuskriptkulturen: Herstellung, Gebrauch, Erforschung illuminierter Handschriften (Tina Bawden, KHI, SoSe 18)
BA-Seminar Luxus im Zeichen der Frömmigkeit. Die Handschriften des Jean de Valois, duc de Berry (1340-1416) (Karin Gludovatz, KHI, WiSe 17/18)
BA-Seminar Buchmalerei und Handschriftenkunde: Kodikologie für Kunsthistoriker/innen (Tina Bawden, KHI, SoSe 17)
Methodenübung Einführung in die Handschriftenkunde der Spätantike und des Frühen Mittelalters (Stefan Esders/Gerda Heydemann, FMI, SoSe 17)
MA-Seminar Stundenbücher. Spätmittelalterliche Objekte religiöser und ästhetischer Erfahrung (Karin Gludovatz, KHI, WiSe 16/17)
BA-Seminar Geschichte bilden. Kunst und höfische Kultur in den burgundischen Niederlanden (Karin Gludovatz, KHI, WiSe 16/17)
BA-Seminar Buch - Raum - Autor: Das Evangelistenbild im frühen Mittelalter (Tina Bawden, KHI, WiSe 15/16)