Springe direkt zu Inhalt

Hermann Vulteius

Hermann Vulteius

1.1. Name, Tätigkeiten und Positionen

Hermann Vulteius

Jurist, Dr. iur.; Prof. für Griechisch, Prof. für Jura; Assessor im höchsten hess. Gericht und im Kirchen-Konsistorium; geadelt; ref.; verh.

1.2. Geburts- und Todesjahr und -ort

* 16. 12. 1555 Wetter/Hessen

† 28. 04. 1634 Marburg

1.3. Herkunft, Lebensbeschreibung, Konfession

Vater Justus Lehrer, dann Hebräisch-Prof.; 1559 Schule, 1561 holte der inzwischen in Marburg lehrende Vater ihn zu sich und unterrichtete ihn selbst, daneben bis 1569 Unterricht bei etlichen weiteren Lehrern (paedagogium), dann Theologiestudium an der Univ. Marburg, 1570 Bacc.; Unterscheidung zwischen privaten und öfftl. Lehrern/Lehrsituationen; 1571 schickte ihn der Vater an die Univ. Heidelberg und in die Obhut des Zacharias Ursinus; 1574 Plan des Weiterstudiums in Wittenberg durch Theologenstreit verhindert; Herbst 1574 dem Willen des Vaters folgend Jurastudium in Marburg, ebd. Ende 1574 Mag.; 1575 Lehrer, Tod des Vaters; 1575 gab er seine Stelle auf (Konflikte, Weiterstudium); 1576 Studium in Genf und priv. Lehren; 1577 Reise durch Frankreich, Sept. 1577 Aufbruch nach Italien auf den Rat eines Onkels (patruus) hin; Studium in Padua, sein Patron dort war D. Antonius (212), Italienreise bis Mai 1578 (213-231); Mitte 1578 bis Mitte 1579 Hauslehrer v. a. in Graz bei Baron v. Ensemüz; die Mutter schlug ihm eine weitere Frankreich-Reise ab, erlaubte ihm aber die Dr.-Promotion, die HV im Dez. in Basel absolviert; 1580 Berufung zum Prof. für Griechisch in Marburg; 1581 Heirat mit Adelheid Happel, deren Vater Jura-Professor in Marburg gewesen war (bereits verst.), Syndikus der Univ. Marburg; Ende 1581/Anfang 1582 erhielt er statt der Griech.-Professur eine jurist. Professur in Marburg; 1582 Samtrat und einer der Assessoren des höchsten hess. Gerichts (Hofgericht), Geburt des Sohnes Johannes; ab den 1580er Jahren unter Lgf. Wilhelm Gesandter an andere Höfe; 1583 Dekan der jurist. Fakultät; 1584 Geburt des Sohnes Johann Hermann; 1585 als jurist. Beistand für Brandenburg im Prozess gegen Nürnberg nach Speyer geschickt; 1586 Tod des Sohnes Johann Hermann; weitere Gesandtschaften und Stellenangebote; 1605 Vizekanzler der Univ.; 1611 Assessor im hess. Kirchen-Konsistorium; führte Lgf. Moritz‘ Kirchenpolitik als überzeugter Calvinist aus; 1630 vom Kaiser in den Adelsstand erhoben und mit der Würde eines comes palatinus und ksl. Rates bedacht; verfasste Gelegenheitsgedichte; versch. rechtswiss. Publikationen; einer seiner Söhne wurde hess. Regierungsrat, der andere hess. Kanzler, 3 seiner Töchter verheirateten sich mit Männern in gehobenen Posten in Justiz und Verwaltung

1.4. Literatur zur Person

ADB 40 (1896) 389f. (Cuno); Karl E. Demandt, Amt und Familie. Eine soziologisch-genealogische Studie zur hessischen Verwaltungsgeschichte des 16. Jahrhunderts. In: Hess. Jb für Landesgesch 2 (1952) 79-133: 101. 124. 125. 127; Gerhard Menk, Die Rekrutierung der Eliten in der Landgrafschaft Hessen bzw. Hessen-Kassel und Waldeck im 16. und 17. Jahrhundert. In: Klaus Malettke/Jürgen Voss (Hgg.), Humanismus und höfisch-städtische Eliten im 15. Jahrhundert/Humanisme et Elites des cours et des villes au XVIe siècle. 23. Deutsch-französisches Historikerkolloquium des Deutschen Historischen Instituts Paris in Verbindung mit dem Fachbereich Geschichtswissenschaften der Philipps-Universität Marburg 6.-9. April 1987. (= Pariser Hist Studien 27). Bonn 1989, 61-90: 87

Autobiogr. Quellen: Abr. Scultetus, Autobiographie (a) lat.: 27, (b) dt. ed. Benrath 32; Matthias Hoe v. Hoenegg, Autobiographie (dt.) ed. Scheuffler 36 (von Hoenegg studierte HVs Institutiones und jurisprudentiam Romanam)

2.1. Quelle: benutzte Edition

Vita Hermanni Vulteii ab ipso descripta. In: Johann Georg Estor, Auserlesene kleine Schriften. Gießen 31786 (21746) 199-244

2.2. Beschreibung der Edition, Bemerkungen

Estor gibt nur an, dass er die Hs. durch Prof. Duyring erhalten habe, vermutl. als Autograph

2.3. Literatur zur Quelle bzw. Edition

-

2.4. weitere Editionen; Auszüge, Übersetzungen

-

3.1. Abfassungszeit

1611 oder später

3.2. AdressatInnen

nicht erwähnt

3.3. Funktion der Quelle

nicht erwähnt

3.4. Medium (hsl.; gedr.); Überlieferung; Ort der Hs.

Überl.?

4.1. Berichtszeitraum

1555-1611

4.2. Sprache

lat.

4.3. Form der Quelle

Ich-Form; Autobiographie; ein inseriertes dt. Dokument (Zeugnis und Empfehlungsbrief), gelegentl. dt. Einsprengsel (Ortsnamen, Zitate von Berufungen etc.)

4.4. Inhalt

Italien-Reise ist ein Hauptteil (213-231), dabei spielen Freunde/amici eine Hauptrolle; vorher in der Ausbildungsphase werden stets v.a. die Lehrer genannt, in der Marburger Prof.-Zeit werden etliche Berufungen nach auswärts (die HV aus nicht genannten Gründen alle ablehnte), Gesandtschaften und akkumulierte Ämter genannt, erwähnt wird auch die Vorlesungstätigkeit (Stoffe, Termine)

nächster Eintrag
vorheriger Eintrag

Selbstzeugnisse im deutschsprachigen Raum