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Andreas Ryff

Andreas Ryff

1.1. Name, Tätigkeiten und Positionen

Andreas Ryff

Kaufmann; Ratsherr; ref. (zw.); verh.

1.2. Geburts- und Todesjahr und -ort

* 13. 02. 1550 Basel

† 18. 08. 1603 Basel

1.3. Herkunft, Lebensbeschreibung, Konfession

Vater Siebold Wollgarnfärber und Tuchhändler; mit sieben Jahren in die dt. Schule, ein halbes Jahr später in die Lateinschule, mit dem Vater auf den Märkten; ab 1560 zweijährige Lehre und Erlernen des Frz. in Genf; 1563 Rückkehr nach Basel und Arbeit im Tuchgeschäft seines Vaters; 1564 beim dt. Schul- und Rechenmeister Unterricht; 1565 Kaufmannslehre in Bruntrut und 1566-1569 in Straßburg in einer großen Tuchhandlung; ab 1569 wieder in Basel und Übernahme des väterlichen Geschäfts, das er durch unablässiges Besuchen der Messen und umsichtige Führung zu hoher Blüte brachte; 1574 Heirat mit der Witwe Margrit Brunner, dadurch übernahm er noch deren Seidengeschäft sowie als Teilhaber den Betrieb der Silbergruben von Giromagny bei Belfort, die der Stadt Basel das nötige Silber lieferten, 1591 Ratsherr und von da an auch diplomatische Tätigkeiten im Dienste der Stadt, u.a. in den Verhandlungen mit dem bei der Eidgenossenschaft verschuldeten Frankreich, 1599 Reise nach Venedig, Florenz und Genua; zu seiner Zeit als Ratsherr besorgte er als einer der Dreiherrn die Finanzen und führte als einer der drei Deputaten die Aufsicht über das Kirchen- und Schulwesen des Kantons etc.; daneben wissenschaftliche (u.a. hist.) Interessen und schriftstellerische Aktivitäten: (i) als Ergänzung zur Autobiographie „Liber legationum“ 1593: Bericht über seine Tätigkeit in eidgenössischen Angelegenheiten, (ii) Ämterbuch 1594: eine Aufzählung der v. ihm bekleideten Stellungen im Staat, (iii) „Rappenkrieg“ 1594: über die Konflikte zw. Basel Stadt und Land wg. einer Steuererhöhung, (iv) „Zirkel der Eidgenossenschaft“ 1597: Gesch. der 13 alten Orte und ihrer Vogteien sowie der zugewandten Orte, aus versch. Autoren zusammengestellt, (v) „Münzbüchlein“ 1599: Beschreibung seiner Münzsammlung, mit hist. Exkursen, (vi) „Reisbüchlein“ 1600: Bericht über seine ausgedehnten Reisen, (vii) „Bedenken über die Verteidigung der Stadt Basel“ 1603

1.4. Literatur zur Person

ADB 30 (1890) 63f. (Hans Trog) (Lit.); Andreas Heusler-Ryhiner, Andreas Ryff. Vortrag 4. 11. 1867. In: Beiträge zur vaterländischen Gesch. Hg. v. der hist. Ges. in Basel. Bd. 9. Basel 1870, 1-34; Wilhelm Vischer, Eine Basler Bürgerfamilie aus dem 16. Jahrhundert. In: Neujahrsblatt f Basels Jugend, 1872; Traugott Geering, Handel und Industrie der Stadt Basel. Zunftwesen und Wirtschaftsgesch. bis zum Ende des XVII. Jahrhunderts, aus den Archiven dargestellt. Basel 1886, Kap. 8: Andreas Ryff; Friedrich Meyer, Andreas Ryff. Ein bedeutender Basler Kaufmann und Politiker. In: Basler Stadtbuch 82. Basel 1962, 280-301; Beat R. Jenny, Humanismus und städtische Eliten in Basel im 16. Jahrhundert. In: Klaus Malettke/Jürgen Voss (Hgg.), Humanismus und höfisch-städtische Eliten im 15. Jahrhundert/Humanisme et Elites des cours et des villes au XVIe siècle. 23. Deutsch-französisches Historikerkolloquium des Deutschen Historischen Instituts Paris in Verbindung mit dem Fachbereich Geschichtswissenschaften der Philipps-Universität Marburg 6.-9. April 1987. (= Pariser Hist Studien 27). Bonn 1989, 319-359: 334. 353ff.; Veronika Gutmann, Das Virginal des Andreas Ryff (1572). (= Basler Kostbarkeiten 12). Basel 1991; Albert Hauser, Andreas Ryff (1550-1603). Der reisende Unternehmer aus Basel. In: Louis Carlen/Gabriel Imboden (Hgg.), Kräfte der Wirtschaft. Unternehmergestalten des Alpenraumes im 17. Jahrhundert. Vorträge des zweiten internationalen Symposiums zur Geschichte des Alpenraums, Brig 1991. (= Veröffentlichungen des Forschungsinstituts zur Gesch des Alpenraums, Stockalperschloss Brig, 2). Brig 1992, 177-189

2.1. Quelle: benutzte Edition

Selbstbiographie des Andreas Ryff (bis 1574). Hg. v. W. Vischer. In: Beiträge zur vaterländischen Gesch. Hg. v. der hist. Ges. in Basel. Bd. 9. Basel 1870, 37-121

2.2. Beschreibung der Edition, Bemerkungen

anscheinend vollst.; kleinere sprachliche Vereinheitlichungen (Vischer ed. [s.o. 2.1.] XIXff.)

2.3. Literatur zur Quelle bzw. Edition

Friedrich Meyer, Andreas Ryff (1550-1603). Reisebüchlein. Mit einem Beitrag v. Elisabeth Landolt. In: Basler Zeitschrift 72 (1972) 5-135; Anette Völker-Rasor, Bilderpaare − Paarbilder. Die Ehe in Autobiographien des 16. Jahrhunderts. (= Rombach Wissenschaft. Reihe Historiae 2). Freiburg 1993; Susanna Burghartz, Zeiten der Reinheit − Orte der Unzucht. Ehe und Sexualität in Basel während der Frühen Neuzeit. Paderborn/München/Wien/Zürich 1999, 143-148. 178. 186. 190 (Ehe in der Autobiographie); Kaspar von Greyerz/Fabian Brändle, Basler Selbstzeugnisse des 16./17. Jahrhunderts und die neuere historische Forschung. In: Werner Meyer/Kaspar von Greyerz (Hgg.), Platteriana. Beiträge zum 500. Geburtstag des Thomas Platter (1499?-1582). (= Basler Beiträge zur Geschichtswissenschaft 175). Basel 2002, 59-75: 72f.

2.4. weitere Editionen; Auszüge, Übersetzungen

Reisbüchlein (Bruchstück): Basler Taschenbuch 1862; Reisebüchlein. Hg. und eingeleitet v. Friedrich Meyer mit einem Beitrag v. Elisabeth Landolt. In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde 72 (1972) 5-135

3.1. Abfassungszeit

1592

3.2. AdressatInnen

Nachkommen; implizit: alle

3.3. Funktion der Quelle

Autobiographie als Geschichtsschreibung im Rahmen der Heilsgesch., dient der anthropologischen und historischen Erkenntnis und der handlungsorientierten Belehrung der Nachkommen; Dank an Gott, Anleitung zu gottbezogenem Leben, gottbezogene Selbsterkenntnis, Verstärkung gottbezogenen eigenen Handelns; Gottes Handeln erkennen und als fortdauerndes erbitten; Erinnerung, Kenntnis und Gedächtnis der Nachkommen

3.4. Medium (hsl.; gedr.); Überlieferung; Ort der Hs.

hsl.

4.1. Berichtszeitraum

1420-1574

4.2. Sprache

dt.

4.3. Form der Quelle

Prosa, Ich-Form; Lebensgesch. v. der Geburt bis zur Eheschließung, vorher Beschreibung von Familie und Herkommen (Fortsetzung der familienbezogenen Mitteilungen nach des Autors Tod durch andere: Vischer ed. [s.o. 2.1.] 51f.)

4.4. Inhalt

Leben bis zur Heirat; berufliche und soziale Aufstiegsgesch.; Geschäftsmethoden und -prinzipien

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