Clemens Leusser
Clemens Leusser
1.1. Name, Tätigkeiten und Positionen
Clemens Leusser [(Leußer) von Bronnbach]
Mönch OCist, Abt; gfl. Dienste; Stadtrat, Bürgermeister; Kaufmann; luth.; verh.
1.2. Geburts- und Todesjahr und -ort
* 23. 11. 1518 bei Hard[t]heim
† 06. 10. 1572 Wertheim
1.3. Herkunft, Lebensbeschreibung, Konfession
Eltern Valentin Leusser und Christine Hofrichter betrieben Landwirtschaft in der Nähe v. Hardheim; ab 1524 besuchte er die Schule in Hardheim, dann die in den benachbarten Orten Walldürn, Külsheim und Miltenberg; am 18. 10. 1533 (lt. Beyer-Fröhlich 5 [1932] 93 mit 13 J.) auf Drängen seines Vaters Eintritt ins Kloster Bronnbach (OCist) (dort war auch Butzbachs Stiefbruder Philipp Drunck Novize), Profess am 10. 2. 1535; dann versch. Klosterämter; 26. 11. 1548 zum Abt gewählt; nachdem er zunächst die alten Verhältnisse verfochten hatte, meldete er aber dann Ende 1552 dem Gf. Michael v. Wertheim die vollzogene Reformation; seit 1553 ließ er im Kloster und in den Kirchen der klösterlichen Pfarreien das Abendmahl in beiderlei Gestalt austeilen, und er nahm 24 unbemittelte Schüler ins Kloster auf, um sie zu Lehrern/Predigern der prot. Ansichten ausbilden zu lassen; 1554 siedelte er in die Stadt Wertheim über, am 1. 6. 1557 heiratete er Marie Eberlin (Tochter des Lutheraners Eberlin v. Günzburg) und am 25. 10. 1558 nach deren Tod Anna Rüdiger, in dieser Ehe mehrere Kinder; in seinem Streit mit den Würzburger und Mainzer Bischöfen um seine Abtswürde und seine Einkünfte und Visitationsrechte wurde er v. Gf. v. Stolberg und v. Hz. Christoph v. Württ. unterstützt; 1559 führte der Bf. einen kath. gebliebenen Mönch als Abt ein, während Leusser 1560 in einem Vergleich abgefunden wurde; Leusser stand seit 1559 in gfl. Stolbergischen Diensten, war 1561-63 im Amt des gfl. Hausvogtes; nach Aufgabe des Dienstes wurde er in den 1560er Jahren Bürger Wertheims, war Mitglied des Stadtrats und des Stadtgerichts, später auch Altbürgermeister; 1565 begann er ein Geschäft (Handel mit sämischem Leder)
1.4. Literatur zur Person
Beyer-Fröhlich 5 (1932) 93-103
2.1. Quelle: benutzte Edition
Die Lebensbeschreibung des Abtes Clemens Leusser von Bronnbach. Von ihm selbst geschrieben. Aus dem Nachlaß des Pfr. Dr. Rolf Kern hg. v. Friedrich Wecken. In: ARG 8 (1910/11) 246-322
2.2. Beschreibung der Edition, Bemerkungen
Editionsprinzipien: Kürzungen (im Text angezeigt: einige der in den Text eingebauten Urkunden), sonst „wie ich es vorfand“; kein Seitenwechsel angezeigt, inhaltl. und textkrit. Anmerkungen; Beschreibung der Hs., Ort der Hs.
2.3. Literatur zur Quelle bzw. Edition
Anette Völker-Rasor, Bilderpaare − Paarbilder. Die Ehe in Autobiographien des 16. Jahrhunderts. (= Rombach Wissenschaft. Reihe Historiae 2). Freiburg 1993; Jancke (2002) 200 (Rezeptionskreise)
2.4. weitere Editionen; Auszüge, Übersetzungen
Auszüge: Beyer-Fröhlich 5 (1932) 94-103 (nach Wecken ed. [1910/11] 251-322 [s.o. 2.1.])
3.1. Abfassungszeit
1568
3.2. AdressatInnen
nicht explizit gesagt; Gott (Eingangsgebet), vermutlich Familie/Kinder
3.3. Funktion der Quelle
nicht explizit gesagt; Dank an Gott (Eingangsgebet); Dokumentation aller reformatorischen Veränderungen des Klosters und besonders seiner Person
3.4. Medium (hsl.; gedr.); Überlieferung; Ort der Hs.
hsl.; Überl.: Fstl. Löwenstein-Wertheim-Freudenbergsches Archiv in Wertheim, wohin sie über die kath. Löwenstein-Rosenberg-Linie als Teil des Archivs v. Kloster Bronnbach gelangte; Sign.: Br. 1049
4.1. Berichtszeitraum
1518-1568
4.2. Sprache
dt. und lat.
4.3. Form der Quelle
Ich-Form, Prosa; Aufbau: Eingangsgebet (dt.), lat. vita mit Glaubensbekenntnis, bis zum Ende der altgläubigen Klosterzeit 1552; Bericht (dt.) bis 1565, über die Folgen seiner Klosterreformation mit einer Anzahl v. lat. und dt. Dokumenten
4.4. Inhalt
Lebensgesch. vor und im Kloster, Entstehung seiner Entscheidung f. eine prot. Klosterreformation, Realisierung dieser Entscheidung bis zum vollst. Übergang in bürgerlichen Stand: als Ehemann, Vater, Bürger, städt. Amtsträger, Geschäftsmann