Christoph Hueber
Christoph Hueber
1.1. Name, Tätigkeiten und Positionen
Christoph Hueber
Patrizier; Bürger, Ratsherr, Grundbesitzer und Handelsherr; Laientheologe; luth.; verh.
1.2. Geburts- und Todesjahr und -ort
* 01. 03. 1523 Linz
† 1574 Linz
1.3. Herkunft, Lebensbeschreibung, Konfession
aus angesehener, vermögender Linzer Bürgerfamilie (Patriziat), Vater Adrian, Spitalmeister, Mutter Margarete (verwitwete Huetter); 1532 schickten ihn die Eltern nach Ybbs in die Lateinschule, wo er zweieinhalb Jahre umsonst bei einer Muhme lebte; 1535 f. eineinhalb Jahre in Wien, 1537 in Nürnberg; 1538 Student in Wittenberg, wo er im Haus des Malers Sebastian Adam lebte, den seine Eltern kannten; 1540 zur zweiten Heirat des verwitweten Vaters nach Hause; 1540-51 mit einem Kaufmann in Italien; nach seiner Rückkehr v. seinen Geschwistern erst f. missraten gehalten, dann v. seinem adligen Vetter Erasmus Hackelperger als Hauspfleger f. vier Jahre auf dessen Schloss Höhenberg geschickt; 1555 wg. Verteilung des Erbes in Linz und auf Anraten v. Freunden am 21. 6. 1556 Heirat mit Margarethe [Margaretha] Dürr; in dieser Ehe zwölf Kinder, zur Abfassungszeit noch drei Söhne und eine Tochter am Leben; ab 1560 Ratsmitglied in Linz; Ämter als Steuereinnehmer und Brückenaufseher; besaß eine Bibliothek (ca. 200 Bde.) mit vorw. prot. theologischer Lit. und Gebetbüchern; luth. Laientheologe, verfasste unpublizierte theologische Schriften, z.B.: ein Abriss der Weltgesch., Sieben Dialoge; letztere waren regelmäßiger Bestandteil einer selbstgestalteten Hausliturgie f. die Mittagsmahlzeiten: sie wurden jwl. vor dem Mittagessen nach dem Gratias v. zwei Hausgenossen rezitiert, sie behandeln Hauptstücke der ev. Lehre: Erbsünde, Taufe, Gesetz, Unterschied der Lehre des Gesetzes und Evangeliums, Glauben, Gebet, Sakrament des Altars
1.4. Literatur zur Person
NDB 9 (1972) 713 (Grete Mecenseffy); Hoffmann ed. (1941) passim (s.u. 2.4.); Grete Mecenseffy, Ein evangelischer Hausvater des 16. Jahrhunderts, Christoph Hueber aus Linz (1523-74). In: Jb der Ges. f. die Gesch. des Protestantismus in Österreich 67 (1951) 59-73 (eigene Archivstudien); dies., Evangelisches Glaubensgut in Oberösterreich. Ein Beitrag zur Erschließung des rel. Gehaltes der Reformation im Lande ob der Enns. In: Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs 2 (1952) 77-174
2.1. Quelle: benutzte Edition
Carl Woldemar Neumann (Hg.), Mittheilungen aus dem Hausbuche des Rathsherrn Christoph Hueber von Linz. In: Anzeiger f die Kunde der dt Vorzeit NF 22 (1875) 12-16. 40-43, Autobiographie: 15f. 40-43 (nur Autobiographie)
2.2. Beschreibung der Edition, Bemerkungen
keine Editionsprinzipien genannt, ist aber die genaueste und vollständigste Ed. unter den drei vorliegenden; druckt wie die anderen beiden Hgg. ausschließlich die Autobiographie, nicht aber die durch sie exemplifizierten rel. väterlichen Ermahnungen ab
2.3. Literatur zur Quelle bzw. Edition
Neumann ed. (s.o. 2.1.) 13f.; Hoffmann ed. (s.u. 2.4.) 123f. 128 Anm. 1 und 19; Tersch (1998) 248-255
2.4. weitere Editionen; Auszüge, Übersetzungen
Alfred Hoffmann, Das Bürgergeschlecht Hueber (1465-1653). In: Linz. Erbe und Sendung. Linz 1941, 109-128, Autobiographie: 112-115 (nur Autobiographie); Linzer Regesten. Hg. v. den Städt. Sammlungen Linz. Bd. E 2. Bearb. v. Franz Wilflingseder. Linz 1953, 9-11 Nr. 66 (fol. 4-7) vgl. ebd. 4-7 Nr. 34-49 (fol. 47-50) Regesten aus dem v. ChH geschriebenen Teil der Hueberschen Familienchronik
3.1. Abfassungszeit
23. 06. 1565, Nachtrag 1568
3.2. AdressatInnen
Kinder
3.3. Funktion der Quelle
eigenes Leben als Exempel, damit die Kinder in der Furcht Gottes bleiben, Verknüpfung v. Frömmigkeit (tägliches Gebet) und Lernerfolg; Funktion: Hubers Lehre v. Gebet anhand des eigenen Schicksals herauszustreichen; sittlich-rel. Sozialisationsprozess herausarbeiten mit päd. Zielrichtung
3.4. Medium (hsl.; gedr.); Überlieferung; Ort der Hs.
hsl., Buch mit 58 Folioseiten; Überlieferung im Familienbesitz bis zu Neumann ed. (1875) (s.o. 1.4.); 1895 mit anderen familiären Archivalien v. Linzer Museum gekauft; Linz, Oberösterreichisches Landesarchiv, Musealarchiv, Linzer Akten, Sch. 6, fol. 4r-7v
4.1. Berichtszeitraum
1523-1568
4.2. Sprache
dt.
4.3. Form der Quelle
Prosa, Ich-Form; Autobiographie ist Einl.-Teil eines Buches „Paterna Praecepta, des sel. Huebers eigene Hs., welche er seinen Kindern zusammengeschrieben 1565-1568“ mit väterlichen Geboten und Lehren, Gebeten, Sinnsprüchen, rel. Betrachtungen, mehreren Dialogen über das luth. Glaubensbekenntnis, mit dem ChH einem schon v. seinen Eltern begonnenen und v. ihm selbst und seiner Frau fortgesetzten Stammbuch ein weiteres auf seine Hausvaterrolle konzentriertes Buch an die Seite stellte; das Buch beginnt mit der Autobiographie, es folgen die väterlichen Ermahnungen
4.4. Inhalt
Lebensgesch. bis zur Ratsmitgliedschaft, Schwerpunkt vor der Heirat: Ausbildung an Lateinschulen und Univ. Wittenberg, Patronage des dortigen Kostherrn, geringer Studienerfolg trotz hoher Kosten f. die Eltern; Kaufmann in Italien, häufig krank und erfolglos; Etablierung als Hauspfleger im Dienst eines adligen Verwandten, Bürger v. Linz; Heirat, Kinder, Ratsämter