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Jakob von Boimont

Jakob von Boimont

1.1. Name, Tätigkeiten und Positionen

Jakob von Boimont [Jakob Boymont zu Payrsberg]

adlig; Frhr.; Beisitzer im Bozener Hofrecht; Rat v. Bozen, Pfleger; ksl. Rat, Viertelhauptmann, Unterhofmeister; röm.-kath.; verh.

1.2. Geburts- und Todesjahr und -ort

* 05. 07. 1527 Schloss Ivano im Val Sugano

† 22. 10. 1581 in?

1.3. Herkunft, Lebensbeschreibung, Konfession

entstammt einem südtiroler Geschlecht, die Familie stand urspr. im Dienst der Eppaner Grafen mit Sitz auf der Burg Boymont nahe Bozen, der Vater war in Ivano als Hauptmann f. die Herren v. Wolkenstein-Rodenegg tätig; mit 14 Jahren in die Edelknabenschule am Hof des Bf. v. Brixen; 1544 Studium bei Dr. Ulrich Kraier in Feldkirch; 1545-47 Studium beim Grammatik-Lehrer Meister Ludwig in Verona; ab 1548 im Dienst des Kardinals und Bf. v. Trient, Christoph v. Madruzzo, 1548/49 im Geleit des Ehz. Maximilian nach Spanien; Heirat mit Catharina Botschin 1549, drei Töchter und ein Sohn; 1550 erstmals Beisitzer im Bozener Hofrecht (= adliger Gerichtshof) bis 1569; 1551 trat er das Erbe seines Vaters auf den Gütern in Nals und Tisens an; 1552 „ratsfreund“ (= Ratsmitglied o. Anwalt; DWB 14 [1893] 200, 1] + 2]) v. Bozen und Pfleger in Ulten; 1560 mit Ritterschlag durch Ks. Ferdinand I. in Wien Name „von Schwanburg“, ksl. Rat und Wappenverleihung; 1562 stellv. Landeshauptmann, Gesandtschaft nach Prag zum neuen Landesherrn Ehz. Ferdinand (II.); 1565 Unterhofmeister Ks. Maximilians II. und Rat Ehz. Ferdinands; 1567 Tod der ersten Ehefrau; 1568 erblich Freiherrnwürde, Statthalter v. Innsbruck 1568 bis 1571; 1569 zweite Heirat mit Catharina v. Schlandersberg (geb. Annenberg, eine Tochter der Anna Khevenhüller); 1572 Kauf der Herrschaft Neuhaus; 1575 Pilgerreise nach Rom im Auftrag des Ehz.; vergrößerte den ererbten Besitz durch Güterkäufe beträchtlich, starb aber verschuldet

1.4. Literatur zur Person

Beda Weber, Jakob Freiherr von Boimont und Pairsberg. In: K. K. privilegirter Bothe v. und f Tirol und Vorarlberg (1839) 324. 328. 332. 336. 340. 344. 348. 352 (= Nr. 81-88) (beruht auf der Autobiographie, hat daneben starke fiktionale Anteile: Straganz ed. 3 [s.u. 2.1.] Anm. 1); Sighard Graf Enzenberg/Otto Preuschl-Haldenburg, Neuhaus-Maultasch in Terlan. In: Der Schlern 33 (1959) 182-193: 191 (Schulden); Joseph Hirn, Erzherzog Ferdinand II. von Tirol. Geschichte seiner Regierung und seiner Länder. Innsbruck, Bd. 1 (1885) 276 (zur rel. Einstellung), Bd. 2 (1887) 6 (Ursachen der Schulden); Karl Theodor Hoeniger, Zur Geschichte der Schwanburg. In: Der Schlern 10 (1929) 254-262: 260 (Schulden); Tersch (1998) 256-267

2.1. Quelle: benutzte Edition

Max Straganz, Beiträge zur Geschichte Tirols. II. Die Autobiographie des Freiherrn Jakob v[on] Boimont zu Pairsberg (1527-1581). In: Progr. des K.K. Ober-Gymnasiums der Franciscaner zu Hall, 1895 bis 1896. Innsbruck 1896, 3-106 (Schottenloher [1932ff.] 1435)

2.2. Beschreibung der Edition, Bemerkungen

Editionsprinzipien: Normalisierung der Orthographie (angegeben); keine Beschreibung der Hs.; Aufbewahrungsort genannt; Ed. nach zwei Abschriften (vermutlich des 19. Jh.); ausführliche inhaltl. Erläuterungen; ab Berichtszeitraum 1551 Ergänzungen zu JvBPs Vermögensverhältnissen aus einer anderen Hs. des Verf. in den Text eingefügt (in []), dabei die jwl. neu im betreffenden Jahr verzeichneten Posten vollst. übernommen, sich wiederholende Posten aber gekürzt; ausführliche Sachanmerkungen, kein textkrit. Apparat; kurze Einl. mit Verfasserangaben und Editionsgrundsätzen

2.3. Literatur zur Quelle bzw. Edition

Enzenberg/Preuschl-Haldenburg (s.o. 1.4.) 191; Hoeniger (s.o. 1.4.) 261; Tersch (1998) 256-267 (hier keine Bemerkungen zum Verhältnis v. Orig. und Abschrift)

2.4. weitere Editionen; Auszüge, Übersetzungen

-

3.1. Abfassungszeit

Lebensende, „am Abende seines Lebens“ (Straganz ed. [s.o. 2.1.] 3)

3.2. AdressatInnen

Überlieferung innerhalb der Familie

3.3. Funktion der Quelle

Informationen zu seiner Person vermitteln; explizite moralische o. didaktische Fingerzeige nicht zu finden (Tersch [1998] 258)

3.4. Medium (hsl.; gedr.); Überlieferung; Ort der Hs.

hsl.; Orte der Hss. (1896): Orig.-Papierhs. in fol., Archiv des Schlosses Wolkenstein-Trostburg; Orte der beiden ed. Abschriften nicht genannt; Vermögensverhältnisse: Orig.-Hs. Bozen, Südtiroler Landesarchiv, Archiv Wolkenstein-Trostburg, Fonds Castel Toblino, Nr. 232

4.1. Berichtszeitraum

1510 (erste Heirat des Vaters) - November 1580

4.2. Sprache

dt. mit lat. Einsprengseln (Tersch [1998] 265)

4.3. Form der Quelle

Ich-Form; Chronik (Autobiographie mit vermutlich Verwendung v. Kalendereintragungen); familiengeschichtl. Einl. analog Geburtenbüchern (ein solches Verzeichnis übernahm er wohl v. seinen Eltern), d.h. insgesamt: überarbeitete Kompilation v. zwei Textsorten (Geburtenbuch und Tagebuch), die er durch kurze Notizen zu seiner Ausbildung verknüpfte; tagebuchartiger Hauptteil beginnt mit seinem Eintritt in die Dienste des Trienter Hofes 1548

4.4. Inhalt

Angaben zu Eltern und Geschwistern; erste autobiogr. Angabe (außer Geburt) zum Ausbildungsbeginn ab 14. Lebensjahr; Anwesenheit bei: Hochzeiten, Beerdigungen, Seelengottesdiensten, Hinrichtungen; Ausführen v. Brautwerbungen, Schlichtungen, pol. Verhandlungen (als Gesandter einer Landschaft), Erbteilungen, Vormundschaften; Augsburger Reichstag; Spanien- sowie Romreise; Krankheiten (eigene und der Familienangehörigen), Unfälle; Baumaßnahmen, landwirtschaftliche Verbesserungen, Besitztransaktionen, Ernten und Ernteschäden; Ehrengeschenke; angebotene und abgelehnte Ämter; kulturelles Leben am Innsbrucker Hof; kaum Informationen über das Leben der Untertanen; Wall- und Bäderfahrten; Naturkatastrophen; Pest

 

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