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MPCD : Zoroastrian Middle Persian Corpus and Dictionary

Das Projekt “Zoroastrian Middle Persian: Corpus and Dictionary” (MPCD) hat zum Ziel, den Großteil der zoroastrischen Literatur in mittelpersischer Sprache (Pahlavi) in Form eines annotierten digitalen Korpus zur Verfügung zu stellen. Die Präsentation der Texte beruht dabei direkt auf den maßgeblichen Handschriften. Auf Grundlage dieses annotierten Korpus erarbeitet MPCD erstmals ein umfassendes Wörterbuch des Pahlavi.

MPCD ist eine Kollaboration zwischen der Ruhr-Universität Bochum, der Freien Universität Berlin und der Universität zu Köln. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert und ist als Langfristvorhaben konzipiert (2021–2030).
Das Institut für Iranistik der Freien Universität Berlin ist im Rahmen von MPCD für die Bearbeitung folgender Textgruppen verantwortlich:

  • Zand-Texte: Pahlavi-Übersetzungen (mit Kommentaren) von avestischen Texten. Wir konzentrieren uns dabei auf die älteren Zand-Texte mit Wurzeln in der Sassanidenzeit (Pahlavi Yasna & Visperad, Pahlavi Vidēvdād, Hadōxt Nask, auch Pursišnīhā).
  • Nērangs: mittelpersische Ritualanweisungen in Avesta-Handschriften.
  • Metarituelle Traktate (u.ä.): Nērangestān, Hērbedestān, Šāyist-nē-Šāyist, Zand ī Pargard ī J̌ud-dēw-dād.
  • Pahlavi-Texte, die erhaltene wie verschollene Teile des Avesta rekapitulieren (Dēnkard 8 and 9).

Neben einer Annotation nach den üblichen MPCD-Standards erhalten die Zand-Texte eine Verlinkung auf Wortebene mit ihren avestischen Originalen gemäß deren Edition durch das Projekt Corpus Avesticum Berolinense (CAB). Auf der Textplattform von MPCD werden die Zand-Texte in interlinearer Form zusammen mit ihren avestischen Basistexten präsentiert. Informationen zu den avestischen Lemmata werden dem MPCD-Wörterbuch aus der Datenbank von CAB bereitgestellt.

Im Zuge der Verarbeitung der Texte für das Korpus arbeiten wir auch an einer möglichst vollständigen Sammlung der zahlreichen avestischen Zitate, Lehnwörter und schließlich auch Calques, die sich im Pahlavi-Korpus finden.
Zuständig für die Arbeiten im MPCD-Projekt am Institut für Iranistik der Freien Universität Berlin ist Benedikt Peschl als Wissenschaftlicher Mitarbeiter, in Zusammenarbeit mit den MPCD-Teams in Bochum und Köln sowie mit dem CAB-Team an unserem Institut. Alberto Cantera dient als einer der Projektleiter von MPCD. Seine textkritische Edition der Nērangs (in Vorbereitung) liefert MPCD die relevanten textlichen und lexikalischen Daten zu diesem Teilkorpus.

 

Ausschnitt aus Yasna 59.18–19 in Handschrift 400_Pt4 des Pahlavi Yasna. Der avestische Rezitationstext (unmarkiert) wird gefolgt von dessen Pahlavi-Übersetzung (hier in Grün). Der Ausschnitt zeigt außerdem die Einfügung eines Nērang (einer Ritualanweisung), hier gelb markiert.