Der Zurwān-Mythos: ein rituelles kosmogonisches Konzept zur Verzeitlichung der Ewigkeit
Das Institut für Iranistik lädt ein zum Vortrag von Kianoosh Rezania (Ruhr-Universität Bochum), der im Rahmen unserer Vortragsreihe „Ritual und Zeit“ stattfindet.
Zusammenfassung: "Der Vortrag befasst sich mit der Frage, wie eine religiöse Tradition auf ihr älteres Material rekurriert, um neue kosmogonische Konzepte zu schaffen, und wie dabei die rituelle Praxis mit einbezogen werden kann. Als Fallstudie dient die prominenteste zoroastrische Kosmogonie der Sasanidenzeit, der Zurwān-Mythos. Im Vortrag wird zunächst dargelegt, dass die Zoroastrier bereits in der jungavestischen Zeit eine Zeittheorie entwickelten, in der zwischen Ewigkeit und Zeitlickheit unterschieden und Ritual als ein Mittel zu ihrer Verbindung verstanden wurde. Es wird gezeigt, wie diese Zeittheorie dem Zurwān-Mythos zugrunde liegt, und wie dieser die gathische Triade, Ahura Mazdā und die beiden Geister, wieder herzustellen versucht. Dementsprechend wird der Zurwān-Mythos religionsgeschichtlich verortet. Zudem wird präsentiert, dass die Einteilung der zeitlichen Zeit in drei Perioden, Urschöpfung, Vermischung und Trennung, eine jüngere zoroastrische Entwicklung ist, während die ältere triadische Markierung der Zeit ihren Beginn, ihren gesamten Verlauf und ihr Ende kennzeichnete".
Zeit & Ort
12.07.2017 | 18:00 c.t. - 20:00
Fabeckstr. 23-25
Raum 2.2058