Das Institut für Iranistik lädt ein zum Vortrag von Jean Kellens (Collège de France), der im Rahmen unserer Vortragsreihe „Ritual und Zeit“ stattfindet.

Zusammenfassung: „Nach einer allgemeinen Darstellung der spezifischen Problematik unserer Wissenschaft möchte Jean Kellens in diesem Vortrag die verschiedenen Stufen darstellen, wie sich die heutige Auffassung des Awesta nicht mehr als heiliges Buch aber als rituelles Rezitativ entwickelt hat. In einem zweiten Teil wird er darstellen, warum die älteren Meinungen, die eine gleiche Orientierung hatten, erfolglos geblieben sind.“

Jean Kellens war bis 2014 Professor am Collège de France im Lehrstuhl „Langues et religions indo-iraniennes“. Er hat das Studium des alten Zoroastrismus zutiefst revolutioniert, indem er zentrale allgemein verbreitete Annahmen in Frage gestellt hat, wie z. B. den angeblichen zoroastrischen Monotheismus, die Zuschreibung der Gāthās, den ältesten awestischen Texten, zu Zarathushtra, die Historizität Zarathushtras, usw. Einer seiner entscheidendsten Beiträge der letzten Jahre ist die Wiederentdeckung des rituellen Charakters der awestischen Texte.