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Dr. Kathrin Henschel

Henschel

Friedrich-Meinecke-Institut

Affilierte Postdoktorandin mit dem Projekt „Venantius Fortunatus und die Bischöfe von Paris. Hagiographische und dichterische Verhandlungen zeitpolitischer Themen während des merowingischen Bruderkrieges (ca. 565-600)

Geschichte der Spätantike und des frühen Mittelalters

Kathrin Henschel studierte zunächst Gesang an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ in Dresden und war ca. 15 Jahre als Opernsängerin an verschiedenen Bühnen im In- und Ausland sowie als Konzertsängerin tätig. Nach der Geburt des ersten Kindes erfolgte eine berufliche Neuorientierung – sie studierte daraufhin Geschichte und Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin. Im Jahr 2020 erfolgte die Promotion in Mittelalterlicher Geschichte (zwischen 2015 und 2018 gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft) mit der Dissertation „Sicut in caelo et in terra – Himmlische Kritik an irdischen Verhältnissen. Historisch-kritisch-exegetische Untersuchungen zu Walahfrid Strabos Visio Wettini“ (Betreuer: Prof. Dr. Stefan Esders). Die Veröffentlichung erfolgte unter nämlichen Titel 2023. Sie war verschiedentlich in der Lehre am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin, Fachbereich „Geschichte der Spätantike und des frühen Mittelalters“ tätig. Seit März 2024 ist sie affilierte Postdoktorandin ebendort mit einem Projekt über Venantius Fortunatus,  die Bischöfe von Paris und die Verhandlung zeitpolitischer Themen in den Werken des Dichters während des merowingischen Bruderkrieges (ca. 565-600).

Das neue Projekt von Kathrin Henschel hat es sich zum Ziel gesetzt, die auf Paris verweisenden Texte des Venantius Fortunatus ins Zentrum zu stellen. Sie sollen betrachtet werden vor dem Hintergrund, dass Paris in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts unter den Bischöfen Germanus (550-576) und Ragnemod (576-591) zu einem wichtigen kirchenpolitischen Zentrum ausgebaut wurde. Dabei wurden die literarischen Fähigkeiten des Venantius seitens des Pariser Klerus gern in Dienst genommen, um den wichtigen Pariser Bischöfen der ferneren und jüngeren Vergangenheit (Marcellus, Germanus) in Gestalt von Heiligenviten ein Denkmal zu setzen und deren Kult in der Stadt zu fördern. Doch pflegte Venantius Fortunatus auch Kontakte mit den in Paris residierenden merowingischen Königen. So verfasste er zur Verherrlichung König Chariberts (561-568) Gedichte und für Chilperich I. (561/567-584) sogar einen Panegyrikus. Damit war er zeitweise ein wichtiger Akteur einer sich in Paris entwickelnden Hofkultur. Besonders die Unterschiede zur Hauptquelle für die Geschichte des ersten Jahrhunderts fränkischer Herrschaft in Gallien, den Historien Gregors von Tours, der ein von Venantius stark abweichendes, extrem negatives Bild der wichtigen Pariser Persönlichkeiten zeichnet, sollen einer eingehenden Untersuchung unterzogen werden. Dadurch wird das Projekt einen wichtigen Beitrag leisten, das durch die ungenierte Parteilichkeit und Einseitigkeit Gregors geprägte Bild der frühen Merowingerzeit zu korrigieren.

Sicut in caelo et in terra“ – Himmlische Kritik an irdischen Verhältnissen. Historisch-kritisch-exegetische Untersuchungen zu Walahfrid Strabos Visio Wettini (Relectio 5), Ostfildern 2023.

Die „Visio Wettini“ und Hiob 33, in: Frühmittelalterliche Studien 51 (2018), S. 19-38.

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