Exkursion des 8. Jahrgangs nach Breslau im Juni 2016
Wir, der 8. Jahrgang des Public History Master, planten nach unserem ersten gemeinsamen Semester eine Exkursion nach Breslau. Die wechselhafte Geschichte Polens gerade auch im Zusammenspiel mit der deutschen Erinnerungskultur reizte uns von Beginn an unserem Reiseziel. Bei unserer Auswahl spielte auch die Tatsache eine Rolle, dass Breslau 2016 Kulturhauptstadt Europas war und ein vielfältiges Programm aus dem Kulturbereich zu bieten hatte. So fuhren wir Mitte Juni 2016 mit 2 Dozentinnen und 34 Studierenden in die über 1000 Jahre alte Stadt an der Oder.
Beke Detlefsen und Pola van den Hövel, 8. Jahrgang
Unser Programm umfasste am ersten Tag einen fast 4-stündigen Stadtrundgang. Durch ihn konnten wir einen ersten Überblick von der Dom-Insel, der Altstadt und den prachtvollen Häusern am Ring erhalten. Der Rundgang vermittelte uns außerdem einen ersten Eindruck von dem polnischen Umgang mit der eigenen Geschichte.
Am zweiten Tag unserer Exkursion war ein Treffen mit dem Leiter des Willy-Brandt-Hauses Herr Krysztof Ruchniewicz geplant. Hierbei entstand ein reger Austausch über polnisch-deutsche Geschichtskultur und -politik. Der anschließende Besuch im Stadtmuseum Breslau sollte uns die wechselvolle Herrschaftsgeschichte der Stadt vor Augen führen. Breslau galt Jahrhunderte lang als eine der reichsten Städte in Europa, weshalb die enorme Zerstörung der Stadt zum Ende des Zweiten Weltkrieges umso schwerer wog. Der vollständige Austausch der damaligen Bevölkerung macht diese Stadt noch heute zu einem einzigartigen, geschichtsträchtigen Ort Polens. Anschließend blieb uns trotz großer Hitze ein wenig Zeit, die bisherigen Eindrücke zu reflektieren und dabei auch kritische Eindrücke zu diskutieren.
Am Abend des zweiten Tages trafen wir uns mit einem Studierenden der Public History von der Universität Breslau und mit einer seiner Dozentinnen Frau Wojdon. Bei dieser Zusammenkunft berichteten die beiden Vortragenden von dem Studienaufbau und den Studienschwerpunkten des Public History Masters in Breslau. Tags darauf besuchten wir die multimediale Ausstellung der Jahrhunderthalle. Diese war besonders für uns Public Historians spannend gestaltet und bot viel Raum für Gesprächsstoff.
Besonders der vierte und letzte Tag der Exkursion bestand aus einem anspruchsvollen Programm. Wir begannen dieses in der Gedenkstätte des KZ Groß-Rosen. Der dortige Guide begleitete uns bei einen umfassenden Rundgang über das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers. Im Anschluss daran besuchten wir die Jugendbegegnungsstätte Kreisau. Beim gemeinsamen Mittagessen vor Ort tauschten wir uns über den vorangegangenen Programmpunkt aus, welcher bei vielen Teilnehmer*innen zu Gesprächsbedarf geführt hatte. Anschließend nahmen wir an einer spannenden Führung über das ehemalige Gehöft der Familie von Moltke teil. Hierbei wurde nicht nur über den Kreisauer Kreis und seinen Beitrag zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus gesprochen, sondern auch das deutsch-polnische Verhältnis und die Unterschiede in den Geschichts- und Erinnerungskulturen beider Länder thematisiert, wobei auch die europäische Perspektive dieser Aspekte Erwähnung fand.
Das abwechslungsreiche Programm, die allgemeine Zufriedenheit mit der Exkursion und die tolle Planung durch unsere Kommiliton*innen Franca Fischer und Julian Genten führten beim 8. Public History Jahrgang schon auf der Rückfahrt zu Überlegungen für eine weitere gemeinsame Exkursion im Sommer 2017.