Dr. Oliver Stein
Am Arbeitsbereich bis 2016
Sprechstunde
nach Vereinbarung
Lebenslauf
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seit 2013 Bearbeitung des HERA-Forschungsprojektes „Deutsche Soldaten und das Osmanische Reich 1835-1918“
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seit 2010 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin
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2008-2012 Wissenschaftlicher Mitarbeiter (Postdoc) im DFG-Forschungsprojekt „Der Rumänienfeldzug 1916/17 - Kulturtransfer und kulturelle Dominanz in Militärkoalitionen“:
Bearbeitung des Postdoc-Projektes "Das deutsche Bulgarienbild 1878-1918"
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2007-2008 Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Arbeitsstelle „Kleine Fächer“ im Auftrag der Hochschulrektorenkonferenz an der Universität Potsdam
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2007 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Militärgeschichte der Universität Potsdam
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2006 Promotion an der Universität Potsdam mit der Arbeit „Die deutsche Heeresrüstungspolitik 1890-1914“ (ausgezeichnet mit dem 1. Preis des Werner-Hahlweg-Preises für Militärgeschichte 2008)
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Studium an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und der Universität Potsdam (Neuere und mittelalterliche Geschichte, Germanistik, Historische Hilfswissenschaften und Archivkunde)
Forschungsschwerpunkte
- Militärgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
- Geschichte des Kaiserreichs 1871-1918 und des Ersten Weltkriegs
- Interkulturelle Wahrnehmung und Erfahrungsgeschichte
- Deutsche Beziehungen zum Balkan und zum Orient
Aktuelles Forschungsprojekt:
Deutsche Soldaten und das Osmanische Reich 1835 - 1918
Bearbeiter: Dr. Oliver Stein
Laufzeit: 2013 - 2016
Förderung: HERA (Humanities in the European Research Area)
Webseite: http://www.mwme.eu/research/german-soldiers-and-the-ottoman-empire_-1835-1918/index.html
1835 reiste der preußische Hauptmann Helmuth von Moltke in die Türkei, um dort Instrukteur der osmanischen Armee zu werden. In den kommenden Jahrzehnten folgten ihm weitere Offiziere, bis schließlich während des Ersten Weltkrieges über 18 000 deutsche Soldaten des Asienkorps zur Unterstützung des Osmanischen Reiches eingesetzt wurden.
Das Postdoc-Projekt wird seinen Fokus auf die Erfahrung der deutschen Soldaten im Orient legen. Während die politische und militärische Geschichte der Militärmissionen und des Asienkorps gut untersucht ist, hat die Forschung die kulturelle Dimension dieser deutsch-osmanischen Begegnungen bislang noch nicht ausreichend gewürdigt. Das Projekt wird untersuchen, inwieweit das Bild der Soldaten vom Osmanischen Reich von orientalistischen Diskursen beeinflusst wurde, wie es sich während der Begegnung und danach veränderte und wie es schließlich seinerseits das Orientbild in Deutschland beeinflusste.
Ein wichtiger Untersuchungsgegenstand ist das Selbstbild der deutschen Soldaten. Das Projekt wird nach dem Stellenwert unterschiedlicher potentieller Rollenbilder (z.B. Identität als Deutscher, Europäer, Soldat, Instrukteur, Reisender) fragen und deren Auswirkung auf Wahrnehmung und Handlung untersuchen. Insbesondere während des Ersten Weltkrieges wurden die Grenzen zwischen dem ‚Eigenen‘ und dem ‚Anderen‘ zunehmend unscharf, als sich die Deutschen in einem Heiligen islamischen Krieg wiederfanden, in dem sie Seite an Seite mit Türken und Arabern gegen christliche Europäer kämpften.
Die Deutschen hatten gemeinhin eine möglichst effektive Zusammenarbeit mit dem osmanischen Partner zum Ziel. Dabei ließen die eklatanten Kulturunterschiede diesen Auftrag zu einer komplexen interkulturellen Herausforderung werden, die zudem in der Spezifik ihres militärischen Kontextes gesehen werden muss. Insgesamt wird die Forschungsarbeit durch die Untersuchung der deutschen Wahrnehmungs-, Kommunikations- und Handlungsmuster in der Begegnung mit dem Orient sowohl Aussagen über das deutsche Selbstbild als auch über den Grad interkultureller Kompetenz ermöglichen.
English version:
German Soldiers and the Ottoman Empire, 1835 - 1918
In 1835 the Prussian captain Helmuth von Moltke travelled to Turkey to become military instructor of the Ottoman army. Over the next decades other officers followed. During the First World War, the German Asienkorps with nearly 18,000 soldiers was sent to support their Turkish allies in the Middle East.
The focus of the post-doctoral project will be German soldiers’ experiences of the Ottoman Empire. While the political and military history of German military missions and expeditions to Turkey have been relatively well studied, its cultural impact has been largely neglected. The project will investigate how the soldier’s image of the Middle East was influenced by oriental discourses, how it developed during the period of direct encounter and afterwards and how it influenced the image of the ‚Orient‘ that was transferred to Germany.
One particular point of enquiry involves the self-image of German soldiers. The project will explore the evidence of different potential identities (e.g. German, European, soldier, instructor, traveller) through the intercultural contacts, and their influence on perception and action. The German soldiers who took part in the military mission became members of the Turkish army and they were consequently faced with a new set of loyalties and new schemas of friend and foe. The boundaries between ‘self’ and ‘other’ would be similarly blurred and complicated during World War I, when the Germans found themselves involved in a Holy Islamic War fighting side by side with Turks and Arabs against Europeans.
In most of the cross-cultural contact situations the objective was to establish an effective collaboration with the Turkish partners. In practice, those situations gave rise to particular challenges, which arose due to differences in language and culture as well as in models of perception, communication and action. This research will analyse the soldiers’ cross-cultural competences and examples of acculturation to Turkish norms and customs.
Monographien
- mit Norbert Franz und Cornelia Soldat: Die kleinen Fächer an den deutschen Universitäten. Bestandsaufnahme und Kartierung, hrsg. von der Hochschulrektorenkonferenz (=Beiträge zur Hochschulpolitik, 4/2008), Bonn 2008.
- Die deutsche Heeresrüstungspolitik 1890-1914. Das Militär und der Primat der Politik (=Krieg in der Geschichte, Bd. 39), Paderborn u.a. 2007.
Aufsätze
- Das Kriegsministerium und der Ausbau des deutschen Heeres 1871-1914, in: Das ist Militärgeschichte. Probleme – Projekte – Perspektiven. Festschrift für Bernhard R. Kroener zum 65. Geburtstag, hrsg. von Christian Th. Müller und Matthias Rogg, Paderborn u.a. 2013, S. 48-62.
- Die deutsch-bulgarischen Beziehungen seit 1878, in: Zeitschrift für Balkanologie 47 (2011), H. 2, S. 218-240.
- Kul'turnye različija i koalicionnaja vojna. Nemeckij vzgljad na bolgar vo vremja pervoj mirovoj vojny 1915-1918 gg. [Kulturelle Fremdheit im Bündniskrieg. Die Sicht der Deutschen auf die Bulgaren im Ersten Weltkrieg 1915-1918], in: Klio. Žurnal dlja učenych 54 (2011), H. 3 [St. Petersburg, Russland], S. 50-52.
- "Wer das nicht mitgemacht hat, glaubt es nicht.“ Erfahrungen deutscher Offiziere mit den bulgarischen Verbündeten 1915-1918, in: Der Erste Weltkrieg auf dem Balkan, hrsg. von Jürgen Angelow unter Mitarbeit von Gundula Gahlen und Oliver Stein, Berlin 2011, S. 271-287.
- Das deutsche Bulgarenbild 1878-1918, in: newsletter, hrsg. vom Arbeitskreis Militärgeschichte 16 (2011), H. 1, Februar 2011, S. 23 f.
- „Ein ganzes Volk in Waffen ist nicht zu unterschätzen“. Das deutsche Militär und die Frage von Volksbewaffnung, Miliz und vormilitärischer Ausbildung 1871-1914, in: Spießer, Patrioten, Revolutionäre. Militärische Mobilisierung und gesellschaftliche Ordnung in der Neuzeit, hrsg. von Rüdiger Bergien und Ralf Pröve, Göttingen 2010, S. 71-94.
- Zwischen Orient, Russland und Europa. Zum Bild der Bulgaren und ihres Militärs in der deutschen Presse 1912-1918, in: Am Rande Europas? Der Balkan - Raum und Bevölkerung als Wirkungsfelder militärischer Gewalt, hrsg. von Bernhard Chiari und Gerhard P. Groß, München 2009, S. 159-175.
Mitherausgeberschaft:
- Der Erste Weltkrieg auf dem Balkan, hrsg. von Jürgen Angelow unter Mitarbeit von Gundula Gahlen und Oliver Stein, Berlin 2011.