Springe direkt zu Inhalt

Samuel Krug

Die Nachrichtenstelle für den Orient und ihre Arabische Abteilung. Eine Plattform transnationaler Interaktion und Wissensproduktion in der Zeit des Ersten Weltkriegs


Das politische Interesse in Deutschland am Islam hat seinen Ursprung im Ersten Weltkrieg, als das Kaiserreich zusammen mit dem Osmanischen Reich die „Revolutionierung“ der islamischen Welt gegen die Entente-Mächte anstrebte. Eine zentrale Organisation in dem Feld der Gihadisierung und der Kriegspropaganda war die 1914 gegründete „Nachrichtenstelle für den Orient“.

Die Mitarbeiter, die sich aus den Reihen aufstrebender oder bereits etablierter Orientalisten rekrutierten, hatten einerseits die Mobilisierung von Muslimen weltweit gegen England, Frankreich und Russland zum Ziel. Andererseits wollten sie in der deutschen Öffentlichkeit ein positives Islambild schaffen. Für beide Zwecke wurden Flugblätter verteilt, in Zeitschriften gezielt Artikel platziert, Informationsbroschüren veröffentlicht und Vorträge gehalten.

Anhand dieser Publikationen und verschiedener Archivquellen werden in dem Projekt erstmals das wissenschaftliche Umfeld, die Orient- und Islamrepräsentationen der Nachrichtenstelle sowie die Rezeption ihrer Tätigkeiten analysiert. Der Untersuchungszeitraum geht über das Bestehen der Organisation (1914-1918) hinaus, um mögliche Kontinuitäten der Tätigkeiten auszuloten und die Karrieren der Mitarbeiter eingehender zu betrachten. Bei der Forschungsmethode handelt es sich um einen diskursanalytischen und wissenschaftsgeschichtlichen Zugang. Das Projekt versteht sich als Beitrag zur Geschichte der deutschen Nahost- und Außenpolitik, zur Disziplingeschichte der Nahost- und Orientwissenschaften sowie als eine Kulturgeschichte deutscher Orient- und Islamrepräsentationen.

Zur Veröffentlichung: Die »Nachrichtenstelle für den Orient« im Kontext globaler Verflechtungen (1914-1921). Strukturen – Akteure – Diskurse


Kontakt: krug.samuel@gmail.com

1914-1918_online_banner
Logo Cendarie
MWME