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Dr. Francesca Zilio

Italien, Deutschland und die Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (1969-1975) / Italia, Germania e la conferenza sulla sicurezza e la cooperazione in Europa (1969-1975). 

Diss.Phil. Freie Universität Berlin/ Universität Rom "La Sapienza" 2012; Cotutelle mit der Universität Rom "La Sapienza", Dipartimento di Studi Politici (Prof. Georg Meyr). 

Ausgezeichnet mit dem Preis der italienischen Gesellschaft für internationale Geschichte (Premio della Società italiana di Storia internazionale) für die beste Doktoarbeit 2013.

 

Anhand von Akten über 84 diplomatische Begegnungen auf verschiedenen Ebenen untersucht die Arbeit den Dialog zwischen Rom und Bonn über die Ost- und Entspannungspolitik und die KSZE. Weiter werden die Haltungen beider Ländern auf der KSZE bezüglich der Themen der Unverletzlichkeit der Grenzen und der Achtung der territorialen Integrität dargestellt. Die deutsche Haltung auf der multilateralen Ebene gilt als Prüfstein der Versicherungen über die Vereinbarkeit zwischen Ostpolitik und Westpolitik, welche die BRD Italien und den anderen Alliierten gegeben hatte. Die detaillierte Analyse der KSZE Verhandlungen zeigt Widersprüche in der deutschen Position wegen der Unterschieden zwischen den Ostpolitik-Verträgen im Einzelnen und in ihrer Gesamtheit und den offiziellen westlichen Positionen auf der KSZE. Folglich wurde nicht nur die deutsche Glaubwürdigkeit gemindert, sondern auch der Zusammenhalt des Westens und besonders der EWG-Ländern geschädigt. Dies erfolgte besonders als die Bundesregierung sich entschied, die Frage der friedlichen Grenzveränderungen außerhalb der Konferenz und hinter dem Rücken der meisten Alliierten zu lösen, obwohl die EWG-Länder im Hinblick auf eine mögliche europäische politische Integration eine gemeinsame Haltung zum Thema strebten. Einerseits werden damit einige Befürchtungen Italiens und anderer Alliierter bezüglich der Prioritäten Bonns im Rahmen der Ostpolitik bestätigt.

Andererseits zeigen die Ergebnisse der Arbeit, dass die Auslegung der KSZE als Erfolgsfall der europäischen politischen Zusammenarbeit partiell revidiert werden muss, da die letzte gerade in der wichtigsten Frage der Konferenz wegen nationaler Interessen ignoriert wurde.

Folgende Quellen liegen der Arbeit zugrunde: die Bestände AV-Neues Amt, B1-MB, B150-AAPD, B26 und B40 im Politischen Archiv des Auswärtigen Amts. Die noch unzugänglichen Akten des italienischen Außenministeriums werden teilweise durch die Nachlässe Moros und Nennis im Archivio centrale dello Stato ergänzt. Die Untersuchung basiert insbesondere auf dem privaten Archiv des Botschafters Luigi Vittorio Ferraris, der ehemalige Bürochef für die Beziehungen zu Osteuropa im italienischen Außenministerium und später zweiter Chef der italienischen Delegation bei der KSZE und später italienischer Botschafter in Bonn.

 

Kontakt: francesca.zilio@daad-alumni.de

 

 

 

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