Menschenrechte, queere Geschlechter und Sexualitäten seit den 1970er Jahren
Das Teilprojekt untersucht die rechtspraktische Mobilisierung von Menschenrechten durch LSBTIQ*-Bewegungen seit den 1970er Jahren. Gefragt wird einerseits nach der Art und Weise, in welcher sich dabei Handlungsräume verschlossen und eröffneten. Andererseits wird untersucht, welche Effekte die Mobilisierung von Menschenrechten umgekehrt auf die LSBTIQ*-Bewegungen selbst genommen hat. Besonderes Augenmerk liegt auf den beiden Foki der transnationalen Vernetzung sowie der Bildungsarbeit und -politik. Der Untersuchungszeitraum reicht von den Anfängen der LSBTIQ*-Bewegungen in den 1970er Jahren über die AIDS-Krise der 1980er und 1990er Jahre, Debatten über die gleichgeschlechtliche Ehe ab den 1990er und zunehmend 2000er Jahren bis hin zur staatlichen Institutionalisierung von LSBTIQ*-Anliegen – sowie diesbezüglichen Gegenprotesten – in den 2010er Jahren.
Das Projekt ist ein Teilprojekt der DFG-Forschungsgruppe 2265 „Recht - Geschlecht - Kollektivität. Prozesse der Normierung, Kategorisierung und Solidarisierung“, die Recht und Geschlecht als Dimensionen der Herausbildung unterschiedlicher Kollektivitäten untersucht.
In den Vordergrund gerückt werden die Austauschprozesse, Wechselwirkungen, Widersprüche und Ambiguitäten, die dort entstehen, wo alltagsweltliche, institutionelle und rechtliche Praktiken aufeinandertreffen. Gegenstand der 2021 beginnenden zweiten Forschungsphase sind Kollektive als wichtige Impulsgeber in den gesellschaftlichen Verhandlungen von Gemeinschaft, Gemeinwohl und Solidarität. Insbesondere wird es um Kämpfe um das Allgemeine bzw. Versuche seiner Refiguration sowie Konzeptionierungen eines neuen Gemeinsamen gehen.
An der Forschungsgruppe sind die Humboldt-Universität zu Berlin (HU), die Freie Universität Berlin (FU), die Technische Universität Berlin (TU) sowie die Universität Potsdam (UP) und die Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder (EUV) beteiligt.
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Human rights, queer genders and sexualities since the 1970s
Our project investigates the usage and mobilisation of human rights by LGBTIQ* movements since the 1970s. One of our main research interests concerns the ways in which these mobilisations enabled certain kinds of agency and impeded others. We also ask which effects these mobilisations had on the LGBTIQ* movements themselves. Of particular interest to us are transnational LGBTIQ* networks and education politics as well as policy. The period of investigation extends from the (re-) emergence of LGBTIQ* movements in the 1970s, over the AIDS crisis in the 1980s and 1990s, debates about same sex marriage in the 1990s and 2000s, to the increasing institutionalisation of LGBTIQ* causes – and countermobilizations against them – in the states of the Global North in the 2010s.
The project is part of the German Research Foundation (“Deutsche Forschungsgemeinschaft”, DFG) research unit 2265 “Law – Gender – Collectivity. Processes of standardization, categorization and solidarization” which investigates law and gender as dimensions influencing the development of different collectives.
Certain exchange processes, interdependencies, contradictions, and ambiguities develop at the intersection of everyday, institutional, and judicial practices. Focussing on these developments is central to the work within the research unit. Subject of the second funding phase, beginning in 2021, are collectives as important drivers of changes in society’s understandings of community, common good, and solidarity. The unit’s main research focus will be on struggles about what defines “the general”, attempts of its reconfiguration as well as the conceptualization of a new common.
The research unit consists of scholars from the Humboldt University Berlin (HU), the Free University Berlin (FU), the Technical University Berlin (TU), the University of Potsdam (UP) and the European University Viadrina Frankfurt (Oder) (EUV).