Bewegung als Prinzip – Dynamik und Transformation als politische Impulse im 5. Jh. v. Chr.
In enger Kooperation zwischen Neville Morley und Christian Wendt wird sich die Forschergruppe dem Thema des Wandels und der Bewegung in den politischen Kontexten des 5. Jahrhunderts v. Chr. widmen. Der besondere Focus liegt dabei auf dem athenischen Geschichtsschreiber Thukydides, der den Peloponnesischen Krieg (431–404) ganz zu Beginn seines Werkes programmatisch als kinesis megiste, als „größte Bewegung“ für die Menschen bezeichnet (1,1). Diese Zuschreibung neu zu interpretieren und auf dieser Basis eine komplexere Deutung für das gesamte Geschichtswerk des Thukydides zu entwickeln ist heuristischer Ausgangspunkt des Projekts. Dies kann gelingen, indem erstmalig das intellektuelle Umfeld des 5. Jahrhunderts (z.B. Philosophie, Theater, bildende Kunst) und spezifisch dessen Befassung mit den Phänomenen der Bewegung und der Transformation als ein größerer Diskurs in den Blick genommen werden, dessen eine Ausprägung wir – so die Arbeitshypothese – bei Thukydides vorfinden.
Die Ergebnisse unserer gemeinsamen Forschungen werden ein facettiertes Bild des Umgangs mit dem Problem und der Herausforderung „Wandel“ im 5. Jahrhundert entstehen lassen, das in viele Dimensionen ausbaufähig ist. Dies gilt insbesondere für Bereiche, die die Antikebilder der Nachantike behandeln – was gerade das 5. Jahrhundert so charakteristisch macht, ist im Besonderen an den diversen Inanspruchnahmen in vielen Kontexten erkennbar bzw. zu hinterfragen. Dies berührt geschichtstheoretische Ebenen, deren Reflexion bereits Teil des Projekts ist, jedoch in einer längerfristigen Perspektive besonders fruchtbar werden kann. Neville Morley als der international führende Forscher auf dem Gebiet der Thukydidesrezeption bringt als Einstein Visiting Fellow seine besondere Kompetenz in die gemeinsame Fragestellung ein.
- Mitglieder der Forschergruppe
- Gastwissenschaftler