Projekt 4
Selbstzeugnisse innerchristlicher Konversionen im Heiligen Römischen Reich und den Niederlanden im 17. und 18. Jahrhundert
Bearbeiterin: Dr. des. Gesine Carl
Betreuerin: Prof. Dr. Angelika Schaser
Kurzbeschreibung
Selbstzeugnisse innerchristlicher Konversionen aus dem konfessionellen Zeitalter sind eine bisher wenig erforschte Quellengruppe. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag zur Erschließung von Personkonzepten einer Epoche, die stark von Fragen, Problemen und Konsequenzen konfessioneller Entscheidungen geprägt war. Das Teilprojekt hat das Ziel, diese Konversionsberichte unter folgenden Fragestellungen zu untersuchen: 1) Welche individuellen, gesellschaftlichen, religiösen, ständischen und geschlechterspezifischen Personkonzepte vermitteln Konversionsberichte? 2) Inwieweit sind Konversionsberichte Zeugnisse einer freiheitlich getroffenen individuellen Konfessionsentscheidung oder ein gegebenenfalls zu propagandistischen Zwecken genutzter Ausdruck eines Zwangs, der von Familie, Gesellschaft und geistlichen oder weltlichen Institutionen ausgeübt wurde? 3) In welchen Schreibsituationen entstanden diese Texte, inwieweit spiegeln sie von Ritualen geprägte Neuformierungen von Personkonzepten wider? Als Untersuchungsraum wurden neben dem Heiligen Römischen Reich die Niederlande gewählt, da die dortige Vielfalt an Konfessionen zahlreiche Möglichkeiten zur (Mehrfach-)Konversion eröffnete.
In der ersten Projektphase sollen die quellenmäßig besser zugänglichen katholischen Konversionsberichte nach Geschlecht, Alter, Stand und Bildung systematisiert und historisch sowie literarhistorisch analysiert werden. Auf der Basis dieser Untersuchung soll eine exemplarische Auswahl dieser Texte in einer digitalisierten kommentierten Version publiziert werden.
Gesine Carl, M.A.