Projekt 1
Gastfreundschaft in Selbstzeugnissen: Personkonzepte und ritualisiertes Handeln in der Frühen Neuzeit
Bearbeiterin: Dr. Gabriele Jancke
Leitung: Prof. Dr. Claudia Ulbrich
Zusammenfassung
Selbstzeugnisse von Gelehrten aus dem 16. Jahrhundert werden systematisch ausgewertet mit dem Ziel, Personkonzepte zu untersuchen, die im Umfeld ritualisierter Lebensweisen formuliert wurden. Dabei wird von der Arbeitshypothese ausgegangen, dass ritualisiertes Handeln in der Frühen Neuzeit nicht nur in politischen und religiösen Bereichen einen hohen Stellenwert hatte, sondern auch das Alltagshandeln in großem Ausmaß bestimmte. Um dies in den Blick zu bekommen, fokussiert das Projekt auf die Gastfreundschaft als einen Bereich ritualisierten Handelns, der in der Quellengruppe der Selbstzeugnisse gut greifbar und transkulturell von hoher Bedeutung ist. Das Projekt zielt darauf ab, den engen Zusammenhang von Individualität und autobiographischem Schreiben aufzubrechen und Muster von beziehungsorientierten Personkonzepten herauszuarbeiten. Ziel des Teilprojektes ist es, die Bedeutung von Gastfreundschaft in frühneuzeitlichen Selbstzeugnissen zu klären sowie am Beispiel der Gelehrten zu untersuchen, welche Personkonzepte in diesem besonderen sozialen Milieu mit Gastfreundschaft verbunden wurden und welche Ritualisierungen in diesen Beschreibungen sichtbar werden. Ansetzend an Gelehrtenhaushalten und den dort stattfindenden Begegnungen, soll zunächst eine Monographie über Gastfreundschaft in der Frühen Neuzeit fertig gestellt werden, die wesentlich auf Selbstzeugnissen von Gelehrten basiert.