Tosefta: Ms. or. fol. 1220
Entstehungsort: Italien
Entstehungszeit: 12. Jahrhundert
Beschreibstoff: Pergament
Umfang: 223 Blatt + zwei später hinzugefügte Blätter
Format: Einband: 31,5x30x8 cm; Blatt: 30x28 cm; Seitenspiegel: 23x22 cm
Blattzählung: Paginierung mit arabischen Ziffern oben in der Mitte (Bleistift)
Lagenstruktur: 18 IV (144). 1 III (150). 7 IV (206). 1 III (212). 1 IV (220). 1 I+3 (225) Kustoden auf der Rectoseite des letzten Lagenblatts.
Zustand: stark verschmutzt und durch Brand-, Ruß- und Löschschäden an den Blatträndern geschädigt; weist zahlreiche Flecken, Löcher und Risse auf; auf den fliegenden Blättern vorne und hinten unterschiedliche Einträge von Paul de Lagarde, dem Bibliothekar der Ministerialbibliothek zu Erfurt Winkler (Transkription) und Moses S. Zuckermandel (Abschnitt 1, Abschnitt 2, Transkription)
Einband: Buchdeckel mit grün-gelben Ringadermarmorpapier beklebt und mit Schutzecken und Einbandrücken aus braunem Leder. Je ein fliegendes Blatt hinten und vorne. Neubindung von Paul de Lagarde (Transkription) 1872 in Auftrag gegeben. Entsprechende Notiz auf erstem fliegenden Blatt vorne.
Inhalt: 1. Ordnung Zeraim: Fol. 1v–8v Berakhot; 8v–11v Peah; 11v–20v Terumot; 21r Orlah; 21v–28r Demai; 28v–33v Scheviit; 34r–37r Kilaim; 37r–39v Maaser Rischon; 39v–44r Maaser Scheni; 44v–45v Challah; 45v–46v Bikkurim; 2. Ordnung Moed: 47r–59r Schabbat; 59v–66v Eruvim; 67r–76r Pesachim; 76r–79r Scheqalim; 79v–84v Joma; 85r–89r Sukkah; 89r–92v Jom Tov; 92v–95r Rosch Ha-Schanah; 95r–98r Taanit; 98r–101r Megillah; 101v–102v Moed Qatan; 102v–106r Chagigah; 3. Ordnung Naschim: 106v–116r Jevamot; 116r–123v Ketubbot; 123v–127r Nedarim; 127r–131v Nazirut; 131v–143r Sotah; 143r–148r Gittin; 148v–152v Qidduschin; 4. Ordnung Neziqin: 153r–164v Baba Qamma; 164v–178r Baba Metsia; 178r–178r Baba Batra; 178v–199r Sanhedrin; 199r–203r Makkot; 203r–207r Schevuot; 207r–210r Edujot; 210r–216v Avodah Zarah; 216v–218v Horajot; 5. Ordnung Qodaschim: 218v–222v Zevachim
Fol. 223 leer mit Pfandurkunde auf der Versoseite; 1872 durch Lagardes Initiative beigebunden: fol. 224 Pergamentstreifen mit (unvollständiger) Inhaltsangabe und fol. 225 mit Fragment eines Mischnakommentars zum Traktat Niddah
Entstehung und Provenienz der Handschrift:
Fol. 1r enthält diverse ausradierte Schriftzüge, die wahrscheinlich Besitzeinträge waren. Außer einem „Jehuda“ und verschiedenen Wortfetzen ist nichts lesbar.
Fol. 223v Pfandurkunde, die über zwei zeitweise Besitzer des Manuskripts Auskunft gibt:
אני יהודה ב'ר שניאור הושלשתי מזאת התוספתא
ומן האלפיסי בין ר' יעקב בר' שמחה הלוי ובין ר' אלעזר
ב'ר יצחק הלוי אם יתן לי ר' יעקב זקוק אחד כסף
ת עד העצרת של זאת השנה שהיא שנת עשרי
לפרט עלי להחזיר את הספרים האלו לר' יעקב הלוי
זה או חומש ומחזור. שישים [ ... ...] ב'ר שלומיאל
'בזקוק ואני [אתחייב] בזקוק [...לי] ליתן [...] לוה ר [durchgestrichen]
אלעזר הלוי או [לשנים ש …] כן
דורי או אילו הספרים ואני שליש […] להם ביתא
[...] קמן יעקב בר שמחה הלוי
Mir, Jehuda, Sohn des Rabbi Schneor, wurde diese Tosefta und der Alfasi [in der Angelegenheit] zwischen Rabbi Jakob, Sohn des Rabbi Simcha ha-Lewi und Rabbi Elazar, Sohn des Rabbi Isaak ha-Lewi [in der Funktion als Sequester] hinterlegt. Wenn mir Rabbi Jakob bis zum Abschluss von Schawuot in diesem Jahr, welches das zwanzigste [des 5. Jahrtausends, d.h. 5020/1260) nach der [kleinen] Zählung ist, eine Mark [mit einem Wert von] 400 [g] Silber gibt, dann ist es an mir, diese Bücher Rabbi Jakob ha-Lewi zurückzugeben. Dies oder einen Chumasch und einen Machzor. Sechzig […] Sohn des Rabbi Schlomiel. Und ich werde [mich verpflichten] durch die Silbermark […] zu geben […] dem Schuldner Rabbi Elazar ha-Lewi. Oder [beiden …] so … oder diese Bücher und ich ein Drittel […] ihnen das Haus in unserer Anwesenheit Jakob, Sohn des Rabbi Simcha ha-Lewi […]
Fol. 1r und 222v Besitzstempel der Berliner Staatsbibliothek – Preußischer Kulturbesitz: Ex Biblioth[eca] Regia Berolinensi; auf dem Spiegel vorne sind die Accessionsnummer und die Signatur der Berliner Staatsbibliothek notiert: Erf. XII; Acc. 10983; Ms. or. fol. 1220; Rückentitel: Erfurter Handschr. XII; Hebr. Ms. orient. Fol. 1220
Bibliographie: Johan J. Bellermann, De bibliothecis et museis Erfordensibus, praecipue de Rev[erendi] Ministerii Aug[ustanae] Conf[essionis] Bibliotheca. Pars 1-7, Erfurt 1800–1803, Teil 10, S. 2–7; Adolph Jaraczewski, Die Geschichte der Juden in Erfurt, Erfurt 1868, S. 117; Paul de Lagarde, „Hebräische Handschriften in Erfurt“, in: Symmicta, Göttingen 1877, Nr. 9, S. 153–1555; Moritz Steinschneider, Die Handschriften-Verzeichnisse der Königlichen Bibliothek zu Berlin, Bd. 2: Verzeichnis der Hebräischen Handschriften, Berlin 1878, Nr. 159, S. 13; Moses S. Zuckermandel, Die Erfurter Handschrift der Tosefta, Berlin 1876; Saul Liebermann, Tosefta, 4 Bände, New York 1955–1973
Zitierempfehlung: Annett Martini, "Handschriftenbeschreibung", in: Die hebräischen Handschriften der Erfurter Sammlung (2018), URL: www.geschkult.fu-berlin.de/e/erfurter_sammlung/dokumentation/handschriftenbeschreibung/1220.index.html