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Dr. Sara Han

Sara Han
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Christliche Signaturen des zeitgenössischen Antisemitismus

Forschung, Analyse und Vermittlung (BMBF Verbundprojekt)

Wissenschaftliche Mitarbeiterin (PostDoc)

Adresse
Freie Universität Berlin
Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften
Fabeckstr. 23/25
Raum 0.1116
14195 Berlin

Sara Han ist Postdoktorandin im BMBF-Verbundprojekt „Christliche Signaturen des zeitgenössischen Antisemitismus“ an der Freien Universität Berlin. Sie schloss ihr Studium der Judaistik und katholischen Theologie mit dem Magister Artium ab und wurde mit ihrer Dissertation „Ernst Ludwig Ehrlich – Verschränkung von Biographie und Lebenswerk“ an der Freien Universität Berlin promoviert. Den Schwerpunkt ihrer Forschungen bilden die europäisch-jüdische Geschichte und der jüdisch-christliche Dialog nach der Shoa. Im BMBF-Verbundprojekt untersucht Sara Han im Teilprojekt 2 „Christliche Elemente moderner Judenfeindschaft: Kontinuitäten in beiden deutschen Staaten sowie im vereinten Deutschland“ die Entwicklungen, Prozesse und Interaktionen der kirchlichen Bildungsarbeit in der DDR und insbesondere die der jüdisch-christlichen Gesprächsinitiativen nach der Shoa.

 

Seit 02/2022 wissenschaftliche Mitarbeiterin (PostDoc) im Teilprojekt 2 „Christliche Elemente moderner Judenfeindschaft: Kontinuitäten in beiden deutschen Staaten sowie im vereinten Deutschland“ des BMBF-Verbundprojekt „Christliche Signaturen des zeitgenössischen Antisemitismus“ an der Freien Universität Berlin

01/2022 Dissertationsschrift „Ernst Ludwig Ehrlich – Verschränkung von Biographie und Lebenswerk“ (Promotion, Freie Universität Berlin)

01/2015 – 12/2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin (PraeDoc) am Seminar für Katholische Theologie der Freien Universität Berlin

10/2012 – 09/2015 Doktorandin am Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien in Berlin-Brandenburg

Das Teilprojekt 2 „Christliche Elemente moderner Judenfeindschaft: Kontinuitäten in beiden deutschen Staaten sowie im vereinten Deutschland“ ist zeithistorisch angelegt und hat zum Ziel, die Rezeptionen und Reaktionen auf den Kampf gegen Antisemitismus innerhalb der kirchlichen Bildungsarbeit beider Kirchen nach der Shoa zu untersuchen. Die Konfrontation mit dem kirchlichen Versagen während des Nationalsozialismus und ihre historische und theologische Aufarbeitung führte zu einem Umdenken und einer neuen Wahrnehmung von Jüdinnen, Juden und Judentum. Gleichwohl beförderte die kategoriale und typologische Trennung zwischen christlich-theologischem Antijudaismus und rassistischem Antisemitismus die Vorstellung, Antisemitismus sei der Kirche fremd und wurde als säkulares Problem auch von Antisemitismusforschung mehrheitlich religions-unsensibel erörtert. Das Teilprojekt 2 nimmt den hybriden Antisemitismus in den Blick und untersucht den christlichen Antisemitismus in den Kirchen nach der Shoa, der trotz der zahlreichen jüdisch-christlichen Dialoginitiativen in verdeckter und unverdeckter Form in beiden Kirchen und theologischen Wissenschaften resistent blieb. Damit soll ein Beitrag für die Präventionen des zeitgenössischen Antisemitismus, der modifiziert und sich teilweise identischen Motiven des christlichen Antisemitismus bedient, geleistet werden. Die christlichen Signaturen des zeitgenössischen Antisemitismus sollen identifiziert und so das Geflecht von christlich geprägten Tiefenstrukturen, von Transformationsprozessen zwischen Christlichem und Profanem, Rekombinationen und Aktualisierung bis hin zum interreligiösen Transfer in den Blick genommen werden.

Das Teilprojekt 2 legt den Schwerpunkt auf die Entwicklungen, Prozesse und Interaktionen der kirchlichen Bildungsarbeit in der DDR und insbesondere auf ihre jüdisch-christlichen Gesprächsinitiativen. Untersucht werden die Rezeptionen und Reaktionen zum Kampf gegen Antisemitismus, die Interaktionen mit den Kirchen und Einflussmöglichkeiten in den gesellschaftlichen Raum. Mittels biographischer Zugänge werden die Verkopplung theologischer und politischer Motivlage der Gesprächsakteur:innen aufgearbeitet und analysiert. Die Geschlechterfrage wird dabei ein Element der Untersuchung sein, um so die am Kampf gegen Antisemitismus beteiligten Frauen der kirchlichen Bildungsarbeit stärker in den Blick zu nehmen.

Projektbegleitend werden Dialoge zwischen Zeitzeug:innen und Personen, die gegenwärtig in der kirchlichen Bildungsarbeit tätig sind, geführt und medial aufbereitet, um die Bedeutung früherer Strategien im Kampf gegen den Antisemitismus aufzuzeigen und modifiziert derzeitig nutzbar zu machen.

Keywords

Theologische Antisemitismusforschung

Antijudaismus

Christlicher Antisemitismus

Jüdisch-christliche Beziehungen

Interreligiöser Dialog / jüdisch-christlicher Dialog

Monographie

  • Ernst Ludwig Ehrlich. Jüdisch-christlicher Dialog als Lebensaufgabe (Judentum und Christentum 29), Kohlhammer: Stuttgart 2024.

Artikel

  • „The Times They Are A-Changin“. Nostra Aetate 4 als Wende und Beginn, in: Kampling, Rainer/Buschmeier, Alice/Han, Sara/Jünger, David (Hgg.), Aspekte des Religiösen. 2. Jahrbuch Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg, Berlin 2015, 103-210.

  • zusammen mit Rainer Kampling, Weggefährte Ernst Ludwig Ehrlich, in: Im Gehen entsteht der Weg. Impulse christlich-jüdischer Begegnung. Themenheft 2015 (Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Deutscher Koordinierungsrat e.V.), 2015, 25-26.

  • Art.: Freiburger Rundbrief, in: Benz, Wolfgang (Hg.), Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart (Bd. 8), München/Berlin 2015, 205-207. 

  • Art.: Jüdisch-Christlicher Dialog, in: Benz, Wolfgang (Hg.), Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart (Bd. 8), München/Berlin 2015, 233-235.

  • Erwählung als analytischer und politischer Topos. Kommentar zu Dr. Kurt Grünberg, in: Antisemitismus als politische Theologie. Typologien und Welterklärungsmuster (epd-Dokumentation) 17/2017, 50. 

  • Suche nach Haltungen als Form der Erinnerung – ein alternatives Begehen des 27. Januar (2020). https://www.feinschwarz.net/erinnerung-ein-alternatives-begehen-des-27-januar/

  • Learning as a Space of Protection. The Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Nazi Berlin, in: Spicer, Kevin P./Carter-Chand, Rebecca (Hgg.), Religion, Ethnonationalism, and Antisemitism in the Era of the Two World Wars, Montreal 2021, 245-273.

  • zusammen mit Rainer Kampling, "Strukturierte Monologisten". Zur Wahrnehmung des Judentums im Pastoralblatt in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, in: Pastoralblatt für die Diözesen Aachen, Berlin, Hildesheim, Köln und Osnabrück, Jg. 74, Dezember 12/2022, 359-366.

  • Jüdisch-Christliche Interaktion und ihre Akteure in den 1960er Jahren, in: Christlicher Antisemitismus. Ursachen – Einsichten – Konsequenzen (Tagung der Evangelischen Akademie Tutzing, 23. bis 25. Oktober 2023), epd-Dokumentation 10-11/2024, 30-35.

  • „Schuld“ und das Bekenntnis zu ihr am Beispiel des Schuldbekenntnisses von Papst Johannes Paul II., in: Zentralrat der Juden in Deutschland (Hg.), Vor lauter Schuld … Schuldverstrickungen im gegenwärtigen Erinnerungsdiskurs (Schriftenreihe der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden in Deutschland), Leipzig 2024, 95-112.

 Herausgeberschaften

  • Kampling, Rainer/Buschmeier, Alice/Han, Sara/Jünger, David (Hgg.), Aspekte des Religiösen. 2. Jahrbuch Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg, Berlin 2015.

  • Han, Sara/Middelbeck-Varwick, Anja/Thurau, Markus (Hgg.), Bibel – Israel – Kirche. Studien zur jüdisch-christlichen Begegnung (FS Rainer Kampling), Münster 2018.

 

 

 

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