Geschichte der Sammlung
Das Bildarchiv Noack/Gretenkord umfasst eine einzigartige Sammlung mit 11 000 Farbdiapositiven von iberoamerikanischen Sakralbauten und kirchlicher Innenausstattung des 16. bis 19. Jahrhunderts, die Prof. Dr. Detlef M. Noack dem Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin im Rahmen einer Schenkung überlassen hat und die durch eine Digitalisierung öffentlich zugänglich gemacht sowie konserviert wurden. Im Bildarchiv ist eine große Zahl von Ländern Lateinamerikas vertreten: Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Ecuador, Kolumbien, Mexiko, Paraguay, Peru und Uruguay. Einen Schwerpunkt bilden Aufnahmen aus den ehemaligen Missionszentren der Jesuiten in den Grenzgebieten von Argentinien, Paraguay, Brasilien und Bolivien.
Das Bildmaterial wurde zwischen 1964 und 1998 von Detlef M. Noack zusammen mit seiner Mitarbeiterin Dr. Barbara Gretenkord auf ausgedehnten Reisen durch Lateinamerika systematisch gesammelt. Detlef M. Noack hat an der Hochschule der Künste in Berlin studiert und 1956 am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität promoviert. Ab 1968 war er Lehrstuhlinhaber an der Hochschule für Bildende Künste in Kassel, ab 1975 Gründungspräsident der neu errichteten Hochschule der Künste in Berlin. Bereits in seiner Dissertation, die den Titel trägt „Die farbige Reproduktion von Kunstwerken“, hat sich Detlef M. Noack systematisch mit der Entwicklung, den Methoden und Möglichkeiten der Farbfotografie im Fach Kunstgeschichte beschäftigt. In den 50er und 60er Jahren hat er mehrere Fotobücher publiziert. Für einen 1957 erschienenen Band über Griechenland schrieb Konrad Adenauer das Vorwort. Von 1959 bis 1963, vor seiner Tätigkeit als Hochschullehrer, arbeitete Detlef M. Noack als Fotograf und Leiter des Fotoarchivs am Deutschen Archäologischen Institut in Madrid. Anschließend leitete er bis 1968 das Goethe-Institut in São Paulo, Brasilien.
Die Diapositive im Bildarchiv Noack/Gretenkord zeichnen sich vor diesem Hintergrund in zweierlei Hinsicht besonders aus: Es handelt sich – unter rein technischen Gesichtspunkten – um ausgezeichnete, professionelle Aufnahmen, die mit sehr gutem Filmmaterial gemacht wurden. Detlef M. Noack hat die Bauwerke darüber hinaus mit der Fachkompetenz des Kunsthistorikers systematisch dokumentiert. Auf Gesamtaufnahmen folgen Details der plastischen Gestaltung, sowohl im Außenbau wie im Innenraum der Kirchen. Auch die häufig sehr gefährdeten Innenausstattungen, wie Wandmalereien, Altäre, Kanzeln und Beichtstühle, aber auch Goldschmiedekunst, Monstranzen und Tabernakel, sind in zahlreichen exzellenten Farbaufnahmen festgehalten. Gerade in diesem von der Forschung bisher viel zu wenig beachteten Bereich liegt ein besonderer Schwerpunkt der Sammlung. Ein Beispiel wäre hier die Kirche San Pedro in Sica-Sica (Dept. La Paz) in Bolivien, deren Ausstattung 1998 zerstört wurde, die aber im Bildarchiv Noack/Gretenkord mit 73 hervorragenden Farbdiapositiven dokumentiert ist. Dieses kostbare Archivmaterial stellt Detlef M. Noack der internationalen Forschung frei zur Verfügung. Im Rahmen von Kooperationsverträgen ist darüber hinaus geplant, vor allem lateinamerikanischen Partnerinstitutionen freie Nutzungsrechte für publikationsfähiges Bildmaterial einzuräumen.
Konzeption:
Dr. Margit Kern, Marion Kaminski, Dr. Maximilian Benker
Digitalisierung und Dateneingabe:
Anna Boroffka, Anna Bessler, Lea Jürß, Marion Kaminski, Miriam Oesterreich, Petra Schmid
Übersetzung:
Carolina Pretell, Marta Oliveira Sonius
Technische Betreuung:
Dr. Maximilian Benker