Der bilaterale Workshop mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern des SFB 933 Materiale Textkulturen und des SFB 980 Episteme in Bewegung beleuchtet die Frage, in welcher Weise Schreiber, Drucker und Handwerker in vormodernen Kulturen als Akteure des Wissenswandels fungierten.
Die Vorträge und Diskussionen wollen an Beispielen beschreiben und erhellen, wie Schreiber als Handwerker und Gelehrte sowie andere Handwerker, die technisches Know-How einsetzen, in der Ausübung ihrer erlernten und tradierten Künste und Kenntnisse auf die Veränderung von Wissensbeständen Einfluss nahmen. Zentral steht die Frage, wie solche eigentlich stabilisierenden Elemente wie die Iteration von technischen Verfahren und erlernten Prozedere bei der Erstellung von Schriftstücken und anderen handwerklichen Produkten im Zusammenwirken mit den verwendeten Materialien und den Funktionen der erzeugten Dinge Wissen verändern können.
Diese Veränderungen können sich auf die Dinge und ihre Zwecke ebenso beziehen wie auf die Materialien und das Wissen von diesen Materialien und nicht zuletzt auch auf die angewendeten und im Zuge der jeweils neuen Anwendung weiterentwickelten oder vereinfachten Verfahrensweisen. Die Veränderungen sollen insbesondere mit Blick darauf betrachtet werden, wie sie aus den neuen Kontextualisierungen der Techniken und Praktiken entstehen: welche Faktoren – wie z.B. Schulinstitutionen, Werkstätten, Künstlerkreise, Schreibstuben, Klöster usw. – sind mit diesen Wissensbewegungen verflochten, formen sie oder werden von ihnen neu geformt?
Dabei werden jeweils die Fokusthemen der beteiligten Sonderforschungsbereiche, langfristige Entwicklungen innerhalb von Wissensbeständen und Traditions-zusammenhängen sowie die Relation zwischen Text und materialem Textträger, als Fragehorizonte aufgerufen und mit spezifischen Beobachtungen und Analysen erhellt.
Anknüpfend an die beiden ersten SFB-übergreifenden Workshops, die innere Wissensbewegungen (in Marginalien) sowie äußere Wissensbewegungen (durch die Mobilisierung von Artefakten und Manuskripten) als Faktoren in Prozessen des Wissenswandels betrachteten, wendet sich der dritte Workshop besonders dem Know-How der Handwerker, Drucker und Schreiber zu und fragt danach, welche Veränderungen in diesem Wissen durch die Wiederholung und Neukontex-tualisierung der tradierten Praktiken beobachtet werden können.
Für das Programm klicken Sie bitte hier.
Zeit & Ort
21.10.2016 | 13:00
SFB-Villa, Sitzungsraum
Schwendenerstraße 8
14195 Berlin