Deir Anba Hadra. Sociocultural and economic significance of a holy place in Upper Egypt from late antiquity up to the early Mamluk period
Ägyptologisches Seminar, Freie Universität Berlin
Deutsches Archäologisches Institut Kairo
- TOPOI
- DAI
Kurze Einführung
Das Projekt „Deir Anba Hadra – Epigraphie, Kunst- und Bauforschung im Kloster auf dem Westufer von Assuan“ wurde in einem epigraphischen Survey 2013 vorbereitet und arbeitet seit 2014. Im Mittelpunkt der gegenwärtig im Auftrag des DAI mit Unterstützung des Exzellenzclusters TOPOI und der Europäischen Stiftung für Bildung und Kultur der Rahn Dittrich Group im Deir Anba Hadra durchgeführten Arbeiten stehen sekundäre Besucherinschriften, die sich besonders im Bereich der Kirche, aber auch in anderen Räumen des Klosters finden lassen In drei Kampagnen wurden ca. 280 koptische und noch mehr arabische Inschriften registriert. Diese privaten Memorialtexte sind Zeugnisse für die Bau- und Nutzungsgeschichte des Klosters, für die lokale und überregionale Bedeutung des Klosters, für die religiöse Bindung lokaler Einwohner an ihren heiligen Ort und für die Art, dies angemessen zu kommunizieren, und für interreligiöse Kontakte zwischen Christen und Muslimen im Mittelalter. Überdies reflektiert die Sprachwahl in den Inschriften – Koptisch oder Arabisch – den Prozess der sprachlichen Arabisierung Ägyptens, d.h. den Sprachtod der Altägyptisch-koptischen Sprache. Die Analyse der Putzschichten und damit Hand in Hand auch die Dokumentation von Schadensbefunden und die Anwendung geeigneter Konservierungsmaßnahmen sind ein integrales Anliegen des Projekts. Bevor die Wände der Kirche zur Beschreibfläche für Besucherinschriften wurden, dienten sie als Malfläche für den bildlichen Dekor des Kirchraumes und waren so in ein räumlich orientiertes Bildprogramm eingebunden. Die Dokumentation und Interpretation der Wandmalereien des Deir Anba Hadra ist ebenfall Teil des Forschungsprogramms. Viele offenen Fragen betreffen die Bau- und Nutzungsgeschichte des Anba-Hadra-Klosters. Antwort auf diese Fragen erhoffen wir uns von der Bauaufnahme der Kirche und des Wirtschaftsgebäudes mittels structure from motion-Technologie und von der Auswertung der keramologischen und paläobotanischen Befunde.